Delta-Anteil liegt bei bis zu 95 Prozent

In Österreich steigt die Anzahl der Coronavirus-Neuinfektionen wegen der stärker ansteckenden Delta-Variante wieder. Der Virologe Andreas Bergthaler geht davon aus, dass Delta für bis zu 95 Prozent der Ansteckungen verantwortlich ist.

„Wobei es hier auch regionale Schwankungen geben kann“, sagte der Wissenschaftler im APA-Gespräch. Diese Schwankung bezüglich der Anteile hänge auch davon ab, welche Probe in welchem Gebiet und in welchem Zeitraum genommen wurde. „Da kann es eine wesentliche Rolle spielen, ob die Probe eine Woche früher oder später genommen wurde“, sagte Bergthaler.

Neben Gebieten mit sehr hohem Delta-Anteil finden sich auch regionale Unterschiede mit einem noch etwas niedrigeren Anteil. Dies suggerieren auch Abwasseranalysen von Anfang Juli. Vor zwei, drei Wochen lag der Delta-Anteil österreichweit noch bei 60 Prozent.

Noch niedrige Absolutzahlen

Das derzeitige Infektionsgeschehen zeichnet sich durch verhältnismäßig noch niedrige Absolutzahlen aus, die jedoch stetig steigen. Dabei spielt die Durchimpfungsrate eine große Rolle, da schwere Erkrankungen vermieden und auch die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe reduziert werden könne.

„Während vor allem die Sieben-Tages-Inzidenz im Jänner noch mit großen Sorgenfalten beobachtet wurde, wird dies nicht das einzige Kriterium im Herbst sein“, meinte dazu Bergthaler. „Es spielt eine Rolle, ob jemand infiziert ist, aber schon geimpft.“ Und: „Wir sollten daher das derzeitige Zeitfenster im Sommer so gut es geht nutzen und die Bevölkerung auch mit wissenschaftlichen Daten motivieren, warum eine möglichst hohe Durchimpfungsrate im Herbst sehr wichtig sein wird“, sagte der Virologe. Die AGES plant, zukünftig auch die Zahlen der infizierten Geimpften zu veröffentlichen, hieß es aus APA-Anfrage.

Sieben-Tages-Inzidenz nur noch ein Parameter

In Zukunft könnte für die Einschätzung des Pandemieverlaufs nicht nur die Sieben-Tages-Inzidenz herangezogen werden, sondern ein ganzer Mix aus Parametern, meinte Bergthaler. „Das wird schon länger unter Kollegen diskutiert.“ Denn auch die Sieben-Tages-Inzidenz hängt von der Teststrategie ab. Neben diesem Wert sollten auch die Durchimpfungsrate und die Hospitalisierungsrate für Überlegungen von Schutzmaßnahmen miteinbezogen werden als auch das Auftreten zukünftiger Varianten.