Blutproben in einem Labor, ein Forscher greift nach einer Eprouvette
AFP – ATTA KENARE
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Medizin

Neue Zelltherapie gegen Krebs

Eine neuartige Zelltherapie könnte die Behandlung solider Tumoren – bösartige Geschwülste, die sich in verschiedenen Organen entwickeln – deutlich verbessern. Durch die Ausschaltung eines bestimmten Proteins werden die körpereigenen Immunzellen verstärkt aktiviert.

Wirksamkeit, Verträglichkeit und immunologischen Effekte werden an der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin von MedUni Wien und AKH Wien untersucht.

42.000 Krebserkrankungen pro Jahr

Vor allem Schwerstkranken mit bisher schwer behandelbaren Tumoren, die auf Standardbehandlungen nicht ansprechen, könnten dadurch individualisierte Therapieoptionen zur Verfügung stehen, hieß es von der MedUni. Jährlich erkranken in Österreich etwa 42.000 Menschen an Krebs. Bösartige Tumorkörpererkrankungen sind nach Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache.

Bei der neuen Zelltherapie werden Immunzellen (weiße Blutkörperchen) entnommen, meist über die Armvenen. Im Labor wird bei den entnommenen Zellen das Protein Cbl-b ausgeschaltet. „Dieses Protein ist dafür verantwortlich, dass die Antwort des Immunsystems gegen Tumorzellen unterdrückt wird. Das Protein verringert die Aktivität der meisten Immunzellen. Studien haben gezeigt, dass Immunzellen verstärkt gegen Tumorzellen arbeiten, wenn das Protein Cbl-b ausgeschaltet wird“, sagte Nina Worel von der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin.

Schnelle Immunaktivierung

Die körpereigenen Immunzellen werden so modifiziert, dass sie Krebszellen erkennen und zerstören können, ohne dauerhaft gentechnisch verändert zu werden. Nach der Reinfusion kämpfe das Immunsystem verstärkt gegen den Tumor. Der Herstellungs- und Behandlungsprozess ermögliche eine ambulante Behandlung innerhalb eines Tages von der Zellentnahme bis zur Reinfusion. „Diese neue Zelltherapie könnte durch ihre schnelle Anwendbarkeit und zentrale Immunaktivierung den bisher verfügbaren Zelltherapien in Sicherheit und Wirksamkeit überlegen werden“, meinte Worel.