Ein Mann wird geimpft
AFP – THOMAS SAMSON
AFP – THOMAS SAMSON

Wer bald eine Auffrischung erhalten soll

Die Europäischen Gesundheitsbehörde EMA hat soeben grünes Licht für die Verabreichung einer dritten Dosis der Covid-Schutzimpfung mit den mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer gegeben. Das Nationale Impfgremium hat zuvor bereits erste Richtlinien vorgelegt: Ältere, Risikopersonen und bestimmte Berufsgruppen sollten sie nach sechs bis neun Monaten erhalten. Der Rest hat etwas länger Zeit.

Eine Auffrischungsimpfung nach sechs bis neun Monaten ist vor allem für jene Personen wichtig, bei denen der Impfschutz nachlässt, sagt Infektiologe Herwig Kollaritsch, Mitglied des Nationalen Impfgremiums. Das betrifft Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, alle Personen ab 65 Jahren, Personen, die zwei Dosen von AstraZeneca erhalten haben, und Personen ab zwölf Jahren, die unter Vorerkrankungen leiden, oder bei denen bestimmte Risikofaktoren vorliegen. Dazu zählen etwa Personen mit Krebserkrankungen oder Personen, die Immunsuppressiva nehmen müssen wie etwa Transplantierte.

Auch für mit Johnson & Johnson Geimpfte empfiehlt das Nationale Impfgremium eine Auffrischung, und zwar mit einem mRNA-Impfstoff – also Biontech-Pfizer oder Moderna. Laut den Empfehlungen kann jedoch auch erneut das Covid-19-Vakzin Janssen verwendet werden. Für diese Auffrischung kann man sich jederzeit selbst anmelden, heißt es im Gesundheitsministerium.

Einer weiteren Gruppe soll die Auffrischungsimpfung bald angeboten werden, sagt Herwig Kollaritsch: dem gesamten Personal in Alters- und Pflegeheimen, im Gesundheitsbereich, in der mobilen Pflege, und in pädagogischen Einrichtungen wie in Schulen oder in Kindergärten.

Was für die Mehrheit gilt

Alle anderen Personen können sich neun bis zwölf Monate bis zur Auffrischungsimpfung Zeit lassen. Genesene, die eine Impfung erhalten haben, werden so angesehen wie vollständig Geimpfte, auch sie sollen nach den jeweiligen Abständen eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Generell gilt: Auch ohne Auffrischungsimpfung besteht Schutz gegen einen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung. Doch mit Auffrischung wird dieser Schutz noch einmal verstärkt. Besonders wichtig ist das für Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Für wen ein Antikörpertest sinnvoll ist

Soll man einen Antikörpertest durchführen, um festzustellen, ob die eigene Immunität noch gegeben ist? Es gibt zwei Argumente dagegen, sagt Herwig Kollaritsch: Erstens wisse man bis heute nicht, wo die genaue Grenze für den Schutz liegt. Wenn man beispielsweise ein Testresultat erhält, könne man nicht eindeutig sagen, wer geschützt ist und wer nicht. Der zweite Punkt: der Test stelle lediglich eine Momentaufnahme dar, man könne also aus einem Antikörperbefund nicht ableiten, wie lange ein möglicher Schutz besteht.

Wirklich sinnvoll seien die Antikörperuntersuchungen aber für jene Personen, bei denen man überprüfen will, ob überhaupt eine Immunantwort da ist, so der Experte. Denn es gebe eine Vielzahl von Personen, wo man das ansonsten nicht sicherstellen könne.

Abstand zu anderen Impfungen

Viele Menschen lassen sich jetzt im Herbst auch gegen andere Krankheiten impfen – etwa gegen Grippe oder gegen Pneumokokken. Wieviel Abstand muss man zu diesen Immunisierungen einhalten?
Es spreche nichts dagegen, die Covid-19-Impfung gleichzeitig mit einer Grippe- oder einer Pneumokokkenimpfung zu verabreichen, sagt Kollaritsch. Nur wenn man mögliche Impfreaktionen eindeutig zuordnen will, empfiehlt sich ein geringer Abstand zwischen den einzelnen Impfungen.

Die Covid-19-Auffrischung sollte in jedem Fall mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Es ist genug Impfstoff vorhanden, und es wird mit derselben Dosis geimpft wie bei der Erst- und Zweitimpfung. In einigen Regionen in Österreich werden über 80-Jährige bereits zur Auffrischung eingeladen – etwa in Graz oder in Innsbruck.
Wer die Auffrischungsimpfung erhalten hat, gilt nach Einstufung des Nationalen Impfgremiums für mindestens 9-12 Monate als geschützt, wahrscheinlich sogar für einen längeren Zeitraum.