Fluoreszenz

Informationen mit Farben speichern

Forscher der Harvard University, darunter ein österreichischer Chemiker, präsentieren eine neue Methode zur Datenspeicherung. Sie basiert auf einer Mischung fluoreszierender Farbstoffe, die mit einem Tintenstrahldrucker in winzigen Punkten auf eine Oberfläche aufgebracht werden. Mit einem Fluoreszenzmikroskop wird der Inhalt gelesen.

Das Problem mit aktuellen Datenspeichern wie optischen oder magnetischen Medien und Flash-Speichern ist ihre begrenzte Haltbarkeit und ihr hoher Energiebedarf. Aus diesem Grund werden neue Methoden zur Datenspeicherung gesucht, etwa der Einsatz verschiedener Moleküle wie DNA oder anderer Polymere. In diesen kann zwar Information in hoher Dichte und ohne Energiezufuhr für lange Zeit gespeichert werden. Doch derzeit sind diese Ansätze durch vergleichsweise hohe Kosten und langsame Lese- bzw. Schreibgeschwindigkeit eingeschränkt.

Die Forscher um George Whitesides vom Department of Chemistry and Chemical Biology der Harvard University haben für ihre nun im Fachjournal „ACS Central Science“ erschienenen Arbeit das Ziel verfolgt, eine molekulare Datenspeichermethode zu entwickeln, die sich durch hohe Speicherdichte, schnelle Lese- und Schreibgeschwindigkeit und akzeptable Kosten auszeichnet. Sie verwendeten dazu sieben handelsübliche fluoreszierende Farbstoffmoleküle, die Licht mit unterschiedlichen Wellenlängen aussenden.

Diese Farbmoleküle dienten als Bits im ASCII-Code, einer 7-Bit-Zeichenkodierung. „0“ und „1“ wurden dabei durch das Vorhandensein bzw. Fehlen eines bestimmten Farbstoffs dargestellt. „Wir hatten auch ein achtes Molekül, das aber für die druckbaren ASCII-Zeichen nicht notwendig ist, und haben es daher nicht verwendet“, erklärte Michael Fink. Mit einem Tintenstrahldrucker platzierten die Forscher die Farbstoffmischung in winzigen Punkten auf einer Epoxidoberfläche, wo sie durch eine kovalente Bindung fest verankert sind. Mit freiem Auge sind diese Punkte nicht sichtbar.

Schnelle Leserate

Mit einem Fluoreszenzmikroskop konnten sie die ausgesendeten Wellenlängen der Farbstoffmoleküle an jedem Punkt auslesen. Dies war 1.000 Mal ohne Verluste möglich. Die Wissenschaftler sind dabei, beschleunigte Alterungsstudien mit den Farbmolekülen durchzuführen. „Wenn man sie gut behandelt, dann halten sie länger als ihr Ruf voraussagt“, so Fink. Wichtig sei auch der Verbund mit dem Trägermaterial, was etwa bei Magnetspeicherbändern die erste „Bruchstelle“ darstelle.

Zu Demonstrationszwecken speicherten sie den ersten Abschnitt einer Forschungsarbeit des britischen Experimentalphysikers Michael Faraday auf einem sieben mal sieben Millimeter großen Areal auf einem Mikroskop-Glasträger und konnten diese wieder auslesen. Und zwar mit einer Leserate von 469 Bits pro Sekunde. „Das ist die schnellste Leserate für eine molekulare Datenspeichermethode“, erklärte Fink, der die Speicherdichte mit 2.172 Bit pro Quadratmillimeter angibt.

Mit der Labor-Demonstration habe man die grundsätzliche Machbarkeit der Technologie gezeigt, bei weiteren Arbeiten – auch in einem neuen Start-up – habe man „ganz gute Fortschritte“ erzielt, betonte der Chemiker. Bis zu einer produktreifen Technologie seien aber noch ein paar Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit und einiges an Investment bzw. Förderung notwendig.