Aufnahme des Asteroiden Ryugu
AFP – JAXA
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Asteroid

Erste Blicke auf Proben von Ryugu

Vor einem Jahr hat eine japanische Weltraumsonde Bodenproben des Asteroiden Ryugu auf die Erde gebracht. Nun wurde das Material erstmals wissenschaftlich untersucht: Es ist sehr dunkel, porös und fragil, wie Forscherinnen und Forscher berichten.

Am 6. Dezember 2020 trennte sich eine kleine Kapsel von der japanischen Sonde „Hayabusa2“ und landete wie geplant in der Wüste Australiens – darin enthalten waren Materialproben des Asteroiden “162173 Ryugu“. Knapp zwei Jahre vorher war „Hayabusa2“ auf dem rund 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden gelandet und hatte Bodenproben eingesammelt.

Insgesamt 5,4 Gramm Asteroidenproben kamen so auf die Erde, berichten nun Forscherinnen und Forscher in zwei Studien, die in der Fachzeitschrift „Nature Astronomy“ erschienen sind (hier und hier). Es sei erst das vierte Mal überhaupt, dass nicht-irdisches Material auf die Erde gelangte, nach dem Mond, dem Kometen 81P/Wild2 und dem Asteroiden Itokawa. Untersucht wurde es in einem speziellen Labor der japanischen Weltraumbehörde Jaxa.

Sehr dunkel, porös und fragil

Ryugu hat einen Durchmesser von knapp einem Kilometer und gehört zu den stark kohlenstoffhaltigen Asteroiden. Er stammt aus dem äußeren Teil des Asteroidengürtels, der zwischen Mars und Jupiter die Sonne umkreist. Die erste Studie bestätigt Messungen, die zuvor direkt auf Ryugu gemacht wurden, wonach der Asteroid aus besonders dunklem Gestein besteht. Der sogenannte CI-Chondrit reflektiert nur zwei Prozent des einstrahlenden Sonnenlichts. Im Vergleich zu ähnlichen Vertretern seiner Klasse sei Ryugu auch poröser und fragiler, heißt es in der Studie.

Die zweite Studie ging der Zusammensetzung der Probe nach und fand einen großen Variantenreichtum von Kohlenstoff-, Wasserstoff- und Stickstoffverbindungen sowie eine Reihe flüchtiger Verbindungen. So sehr Ryugu mikroskopisch vielfältig ist, so sehr dürfte er als ganzer Asteroid in Struktur und Zusammensetzung einheitlich sein. Die Gesteinsproben sind rund 4,6 Milliarden Jahre alt, damit handelt es sich um eines der ursprünglichsten „Himmelmateriale“, die jemals auf der Erde untersucht wurden – sie könnten in Zukunft auch Hinweise darauf geben, wie sich das Sonnensystem entwickelt hat.