Leere Plastikflaschen
AFP/JOEL SAGET
AFP/JOEL SAGET
UNO-Beschluss

Globales Anti-Plastik-Abkommen in zwei Jahren

Schon in zwei Jahren soll ein verbindliches und weitreichendes UNO-Abkommen gegen die weltweite Plastikverschmutzung abgeschlossen werden. Darauf einigten sich die Verhandler von 193 Staaten bei der fünften UNO-Umweltversammlung (UNEA 5.2) in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.

Gemäß der UNEA-Entscheidung soll ein Verhandlungsausschuss bis Ende 2024 eine rechtsverbindliche Konvention erarbeiten. Die Verhandlungen sollen in der zweiten Jahreshälfte beginnen, sie stehen allen Mitgliedstaaten der UNO offen.

Bei den Verhandlungen über das Abkommen soll der vollständige Lebenszyklus von Plastik unter die Lupe genommen werden. Dazu zählen die Herstellung, der Gebrauch, die Entsorgung im Müll oder die Wiederverwendung. Die Verhandler können zahlenmäßige Höchstgrenzen und verbindliche freiwillige Maßnahmen gegen Plastikmüll an Land und im Meer festlegen. Auch Kontrollmaßnahmen und Hilfsmaßnahmen für ärmere Länder gehören zu dem Verhandlungsmandat.

Löwenanteil landet im Müll

2019 wurden laut OECD rund 460 Millionen Tonnen Plastik produziert. Davon landeten 353 Million Tonnen im Müll. Nur zehn Prozent des weltweit produzierten Plastiks werden derzeit wiederverwertet, 22 Prozent landen auf wilden Müllhalden oder werden ungeschützt in der Umwelt entsorgt, wie die OECD auflistete.

Nach Verabschiedung der UNEA-Resolution soll ein Verhandlungskomitee auf Zwischenregierungsebene eingerichtet werden, die das Abkommen in seinen Details ausarbeiten soll. Für die erste Verhandlungsrunde ist Genf vorgesehen.

Gewessler erfreut

An der UNEA 5.2. nahm Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Dienstag per Video aus Österreich teil.Sie zeigte sich erfreut über den globalen Startschuss im Kampf gegen den Plastikmüll. „Das ist nach dem Klimaschutzübereinkommen von Paris der nächste Durchbruch für eine gute Zukunft auf unserem Planeten“, so Gewessler in einer Aussendung.

Es brauche Entschlossenheit in allen Staaten der Welt, um die Vermüllung mit Kunststoff einzubremsen. „Wir wissen, dass ein Abkommen nur zählt, wenn es rechtsverbindlich ist, wenn alle Arten von Plastikmüll miteinbezogen sind und der gesamte Lebenszyklus von Plastik – also von der Produktion bis zum Zerfall in Mikroplastik- geregelt wird“, sagte Gewessler. Die Resolution sei aber bereits jetzt ein erster Erfolg für den Umwelt-und Klimaschutz.

Pfand ab 2025

In Österreich sieht das neue Abfallwirtschaftsgesetz vor, dass ab 2025 beim Kauf von Einweggetränkeverpackungen ein Pfand fällig wird. Die Kundinnen und Kunden bekommen das Pfand wieder, sobald sie die Verpackung zurück in das Geschäft bringen. Schon ab 2024 kommt eine verbindliche Mehrwegquote schrittweise in die Geschäfte. Über einen Entwurf im Kampf gegen Mikroplastik werde gerade beraten, so Gewessler.