Ein Mann mit Schutzmaske zieht ein leeres Einfkaufswagerl
AFP – ALEX HALADA
AFP – ALEX HALADA

Die Ärmsten traf es am härtesten

Die Coronavirus-Pandemie hat die Kluft zwischen Arm und Reich verschärft. Das bestätigt eine neue Studie aus Kalifornien mit Daten von fast zwei Millionen Menschen. Die Lebenserwartung armer Menschen sank stärker als die von wohlhabenderen Personen.

In Österreich lag die Lebenserwartung von Frauen 2020 bei 83,6 und von Männern bei 78,9 Jahren. Im Vergleich zum Vor-Covid-19-Jahr (2019) sank sie bei Frauen um 0,6 Jahre und bei Männern um 0,8 Jahre. Etwas geringer war der Rückgang der Lebenserwartung in Deutschland, mehr als doppelt so hoch allerdings – etwa zwei Jahre – in Ungarn und Tschechien.

Daten aus sechs Jahren verglichen

Für die aktuelle Studie analysierte ein Team um Hannes Schwandt von der Northwestern University in Evanston Informationen von knapp zwei Millionen Menschen, die zwischen 2015 und 2021 in Kalifornien gestorben sind.

Die Auswirkungen des Coronavirus waren gravierend, was die Lebenserwartung betrifft: "Die durchschnittliche Lebenserwartung verringerte sich von 81,4 Jahren im Jahr 2019 auf 79,2 Jahre im Jahr 2020 – und schließlich auf 78,37 Jahre im Jahr 2021“, so die Fachleute.

Unterschiede auch in Österreich deutlich

Anhand der Daten verglichen die Forscherinnen und Forscher die reichsten mit den ärmsten zehn Prozent der US-Bevölkerung. Wohlhabendere Menschen haben de facto in allen Ländern eine höhere Lebenserwartung als finanzschwächere. Auch in Österreich ist das zu bemerken. In Wien ist die Lebenserwartung, wie Statistiken zeigen, beispielsweise rund sieben Jahre niedriger als in Bezirken mit mehr Besserverdienenden.

In Kalifornien gibt das Coronavirus der Armutsschere nun eine noch stärkere Bedeutung: „Der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen den reichsten und den ärmsten zehn Prozent erhöhte sich von 11,52 Jahren (2019) auf 14,67 Jahre (2020) und schließlich auf 15,51 Jahre (2021).“ Während die durchschnittliche Lebenserwartung mit der Covid-19-Pandemie bei den Hispano-Amerikanern um 5,74 Jahre zurückging, waren es bei der weißen Bevölkerung 1,9 Jahre. In den USA ist die Gesundheitsversorgung stark von den Einkommensverhältnissen abhängig.

Dritthäufigste Todesursache

Eine ebenfalls im JAMA-Verlagshaus erschienene Studie von Meredith Shiels vom Nationalen US-Krebsinstitut zeigt die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Todesstatistik der gesamten USA. Von März 2020 bis Oktober 2021 lag Covid-19 bei den häufigsten Todesursachen mit einem Anteil von 12,2 Prozent aller Sterbefälle an dritter Stelle nach den Herzkrankheiten mit 20,1 Prozent und Krebs mit 17,5 Prozent.