Schüler in einer Klasse, die Lehrerin vorne an der Tafel trägt eine Maske
AP – Andrew Medichini
AP – Andrew Medichini
Coronavirus

Wie man Schulklassen sicherer machen kann

In knapp drei Wochen beginnt die Schule wieder, und viele sind besorgt, wie sich die CoV-Infektionen dann entwickeln. Seitens der Wissenschaft liegen bereits zahlreiche Empfehlungen vor, wie man Schulen auf den Herbst vorbereiten könnte. Forscherinnen der TU Graz plädieren für CO2-Messgeräte in den Klassen – diese schlagen Alarm, wenn das Infektionsrisiko steigt.

Je höher die CO2-Konzentration in der Luft, desto stärker ist auch die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, wenn sich infizierte Personen im Raum befinden. Zu hohe CO2-Werte führen demnach zu einer schnelleren Ausbreitung von luftübertragenen Viren, erklärt Bauphysikerin Christina Hopfe, die das Institut für Bauphysik, Gebäudetechnik und Hochbau an der TU Graz leitet.

Das bedeutet, es besteht eine sehr starke Korrelation zwischen der CO2-Konzentration und Atemaerosolen. Deshalb sollte die Luft in Innenräumen immer wieder ausgetauscht werden. Man sollte also lüften, damit das Infektionsrisiko wieder sinkt.

CO2-Werte in Klassen oft stark erhöht

Die CO2-Konzentration in der Luft wird in Parts per Million (ppm) gemessen – in Teilen pro Million. In der Außenluft beträgt der CO2-Wert etwa 415 ppm. Mit Hilfe von Messgeräten kann man versuchen, diesen Wert auch in Innenräumen zu messen und so relativ niedrig zu halten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen CO2-Grenzwert für Innenräume von weniger als tausend ppm festgelegt.

Beispielmessungen an der TU Graz und in Schulen haben gezeigt, dass die CO2-Konzentration sehr schnell ansteigen kann. In Räumen, die nur für zwei Stunden belegt waren, sei der CO2-Gehalt etwa von 500 ppm auf über 2.500 ppm angestiegen, so die Bauphysikerin. In Klassen seien sogar Werte von über 5.000 ppm gemessen worden.

Messgerät ist kleiner als Handy

Wie schnell dieser Wert ansteigt, hängt allerdings auch davon ab, wie viele Menschen sich in einem Raum befinden, wie groß das Zimmer ist, und ob und wie es belüftet werden kann – ob die Fenster gekippt sind, ob man stoßlüftet – und wie warm es gerade ist. Je größer der Temperatur- und der Luftdruckunterschied, desto schwerer oder leichter sei es, Räume zu belüften. In Wintermonaten, wenn die Außentemperatur niedriger ist, lasse sich der CO2-Gehalt durch natürliche Belüftung deutlich schneller senken als im Sommer.

Mit einem Gerät, das kleiner ist als ein Handy und zwischen 100 und 200 Euro kostet, kann man den CO2-Gehalt der Luft messen. Pro Raum benötige man einen solchen Sensor und dieser müsse gut im Raum positioniert sein, so die Forscherin: nicht in der Nähe des Fensters, sondern auf der anderen Seite des Raumes. Und am idealsten in einer Höhe von etwa 1,2 Metern, um ihn so in etwa auf die Höhe von sitzenden Schülern und Schülerinnen einzustellen. Dem Bildungsministerium wurde der Vorschlag bereits vorgelegt – bisher heißt es: Er werde geprüft.