Charite, Berlin, Krankenhaus, Klinik
Wirestock – stock.adobe.com
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Psychologie

Architektur beeinflusst die Gesundheit

Noch gibt es nur wenige Universitäten und Hochschulen mit einem eigenen Lehrstuhl für Architekturpsychologie. Dabei hat Architektur messbare Auswirkungen auf das Wohlbefinden und kann zur Gesundheit und zur Genesung Erkrankter beitragen.

Viele Menschen verbringen den größten Teil ihrer Lebenszeit in Gebäuden und im städtischen Raum. Architektur könne uns dabei stressen oder aber regenerierend wirken, sagt die Architekturpsychologin Alexandra Abel. Abel ist Lehrbeauftragte an der Bauhaus-Universität Weimar, eine der wenigen Hochschulen, an denen Lehrinhalte zur Architekturpsychologie vermittelt werden.

Wichtig sei, das große Potenzial der regenerativen Wirkung von Architektur, insbesondere bei Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern, Arztpraxen oder Rehabilitationszentrum bewusst zu nutzen, so Abel. Ein Krankenhaus etwa, in dem die Orientierung schwierig und das Licht schlecht sei, erhöhe das Stressniveau der Patienten und Patientinnen. Und das trage „bestimmt nicht zur Heilung bei“.

Verminderte Geräusche und Blicke ins Grüne

Healing Architecture, also heilende Architektur, sei zu einem wichtigen planerischen Ansatz geworden, so die Architekturpsychologin. Dabei gehe es etwa um effizientes Lichtdesign, Blicke ins Grüne, verminderte Geräusche und abgestimmte Farbkonzepte. Denn alle diese Aspekte tragen dazu bei, Stress zu vermindern und die regenerative Wirkung von Architektur zu aktivieren.

Besonders relevant ist Healing Architecture in Bezug auf die Architektur von Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser, Arztpraxen oder Rehabilitationszentren. Dass es dabei um mehr als um subjektives Wohlbefinden geht, dokumentieren zahlreiche Studien. Eine der bekanntesten ist die des US-amerikanischen Architekturprofessors Roger Ulrich, die 1984 im Fachjournal „Science“ veröffentlicht wurde.

Ulrich wies in dieser Studie nach, dass eine Gruppe von frischoperierten Patientinnen und Patienten, deren Krankenhauszimmer auf eine triste Ziegelwand schaute, sich weniger schnell erholte und einen messbar höheren Schmerzmittelbedarf hatte als eine Vergleichsgruppe, die aus ihren Zimmern ins Freie und auf Bäume schauen konnten.