Ein vertrocknetes Getreidefeld bei Magdeburg
AFP – TOBIAS SCHWARZ
AFP – TOBIAS SCHWARZ
Klimaerwärmung

Trockenheit verringert Ernte

Die extreme Trockenheit im Frühjahr und teilweise auch im Sommer wirkt sich auch auf die Landwirtschaft aus. Weil der Regen gefehlt hat, konnten viele Pflanzen nicht gut wachsen, etwa Weizen, Mais und Zuckerrüben. Nach Schätzung eines Experten könnten heuer bis zu 20 Prozent weniger Getreide in Österreich geerntet werden.

Kleine Pflanzen, magere Fruchtkörper und etwas weniger Ernte insgesamt: Die Trockenheit heuer hat sehr deutliche Auswirkungen, sagt Hans Peter Kaul, Leiter des Departments für Nutzpflanzenwissenschaften an der Universität für Bodenkultur in Wien. Besonders betroffen seien Weizen, Mais, Gerste, Sojabohnen und Zuckerrüben.

Weniger Körner in der Ähre

Durch die intensiven Phasen der Trockenheit hat sich das Wachstum der Pflanzen verändert: Das wirke sich auf die gesamte Trockenmassebildung aus. Das bedeutet, die sogenannten Ernteorgane wachsen weniger: Es gibt weniger Körner in einer einzelnen Ähre, weniger Erdäpfel, die an einer Mutterpflanze heranwachsen, und die einzelnen Knollen oder Früchte bleiben kleiner.

Wie hoch die Ertragseinbußen bei den einzelnen Herbstkulturen sind, ließe sich noch nicht genau beziffern, sagt Kaul. Beim Getreide gebe es erste Ernteschätzungen: Die Einbußen bewegen sich demnach in einer Größenordnung von etwa minus zwanzig Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Umstieg auf die Herbstsaat

Die längeren Phasen der Trockenheit und auch der Hitze werden die Landwirtschaft in Österreich deutlich verändern – oder besser gesagt: Die Veränderung hat bereits begonnen. So gibt es traditionell im Frühjahr angebaute Kulturen, von denen bestimmte Sorten auch im Herbst ausgesät werden können, vor allem weil auch die Winter oft milder verlaufen.

Das betrifft etwa Erbsen, Ackerbohnen, Hafer oder Durumweizen (Hartweizen). Diese Sorten werde man vermehrt anbauen, damit man die Winterfeuchte nutzen kann, so Kaul. Gleichzeitig könne man auf diese Weise mit einer früheren Ernte der Trockenheit im Frühjahr und im Sommer entkommen.

Bewässerung: Ja, aber…

Eine andere Strategie ist die der Bewässerung. Hier stellt sich aber ebenso zunehmend die Frage der Verfügbarkeit von Wasser für die Felder. Denn der fehlende Niederschlag habe oft zur Folge, dass es auch wenig Grundwasser gibt, so Kaul. Schließlich muss immer erst geklärt werden, wie viel Wasser man entnehmen darf, und wer überhaupt das Recht dazu hat. Fazit: Vieles ändert sich gerade, und auch in der Landwirtschaft bleiben die Hitze- und Trockenheitsperioden nicht ohne Folgen.