Flüssigkeit tropft aus einer Spritze
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Neuer Omikron-Impfstoff in Österreich

Der neue, an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepasste CoV-Impfstoff ist nun auch hierzulande verfügbar. Die Impfstarts variieren leicht von Bundesland zu Bundesland. In Salzburg etwa wird bereits seit Ende vergangener Woche damit geimpft, in Niederösterreich seit Samstag, in Wien ist der neue Impfstoff ab Dienstag verfügbar.

Der neue Impfstoff wirkt gegen die Ursprungsvariante des Coronavirus – die sogenannte Wuhan Variante – und gegen Omikron BA.4 und BA.5. Dieser Impfstoff wird als derzeit besonders effektiv bewertet, sagt Markus Zeitlinger, Leiter der Abteilung für klinische Pharmakologie an der medizinischen Universität Wien.

Der große Vorteil dieses Präparates ist, dass die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 derzeit besonders häufig vorkommen, und es nun einen Impfstoff gibt, der nicht quasi der Realität hinterherhinkt. Das Präparat wurde so verändert, dass der Impfstoff vor den nun am häufigsten vorkommenden Varianten gut schützen kann. Wird man geimpft, produziert das Immunsystem spezifische Antikörper, die genau gegen Omikron BA.4 und BA.5 gerichtet sind.

Vier bis sechs Monate Abstand

Empfohlen wird die Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab zwölf Jahren, bei denen der letzte immunologische Kontakt mehr als sechs Monate zurückliegt – also die letzte CoV-Impfung oder eine Infektion. Bei älteren Menschen, Immungeschwächten oder Risikopersonen kann dieses Intervall auch kürzer sein.

Die Entscheidungsgrundlage für einen Booster ist aus Sicht Zeitlingers nun einfacher geworden. Bisher musste man mehr oder weniger taktisch kalkulieren, ob es notwendig ist, sich mit den noch nicht aktuell angepassten Impfstoffen auffrischen zu lassen. Jetzt sei der neue Impfstoff da – und damit ist die Entscheidung wohl für viele einfacher geworden. Liegt das letzte immunologische Ereignis vier bis sechs Monate zurück, könne man sich nun den angepassten Impfstoff holen, und: „Ich würde das auch jedem empfehlen“, sagt Markus Zeitlinger.

Kritik: kaum klinische Studien

Allerdings liegen zu dem neuen angepassten Impfstoff kaum klinische Studiendaten vor, im Gegensatz zu bisherigen Präparaten. Das haben einige Expertinnen und Experten bereits kritisiert. Ist dieser Impfstoff nun weniger sicher?

Nein, so die Antwort des Pharmakologen. Man habe bei dem BA.1-adaptierten Impfstoff gesehen, dass diese Theorie aufgegangen ist: Man entwickelt einen bivalenten Impfstoff, und misst anschließend die Antikörper, das habe bei dem BA.1-adaptierten Impfstoff bereits gut funktioniert. Bei dem neuen Impfstoff sei lediglich das BA.1-Molekül durch das BA.4- und BA.5- Molekül ersetzt worden, das sei ein sehr kleiner Sprung. Aus Sicht Zeitlingers ist das absolut in Ordnung. Zumal es ein Weg ist, den man seit Jahrzehnten für jeden Grippeimpfstoff beschreitet.

Auch bei diesem werden lediglich die Stämme adaptiert, weitere klinische Studien werden hier nicht mehr verlangt, sagt Markus Zeitlinger. Er rät, nicht zu lange zu warten, bis man sich den Booster holt. Denn nach der Impfung dauert es ein bis zwei Wochen, bis er seine Wirkung voll entfalten kann.