Hauptgebäude Universität Wien
APA/HANS PUNZ
APA/HANS PUNZ
Universitäten

Ringen um höheres Budget

Ein Universitätsstudium rentiert sich nicht nur für Absolventinnen und Absolventen, sondern auch für den Staat, wie eine am Dienstag präsentierte Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo erneut gezeigt hat. Indes geht das Ringen um ein höheres Unibudget in die nächste Runde.

Es sei überraschend, wie weit und in wie viele Dimensionen der Wirtschaft die Effekte der Universitäten hineinreichten, betonte Studienmitautor Jürgen Janger vom Wifo bei der Vorstellung der Resultate der aktualisierten Studie „Wirtschaftliche Effekte von Universitäten“.

Klar sei, dass es sich bei den Unis um ein nachhaltiges Investment im Sinne der Steuerzahler handle: So stehen etwa den 3,5 Mrd. Bundesmittel für die Unis von 2020 innerhalb von drei bis fünf Jahren Steuern von 3,9 Mrd. und eine Wertschöpfung von 7 Mrd Euro gegenüber. Zu diesen schnell wirksamen Effekten kommen noch geringere Arbeitslosenraten, höhere Einkommen und damit höhere Steuern der Absolventinnen und Absolventen.

Janger betonte auch die Rolle der Unis bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme wie dem Klimawandel, sie kooperieren in Österreich auch besonders intensiv mit Unternehmen (49 Prozent der Großunternehmen und 27 Prozent der KMUs gegenüber 33 bzw. 16 in den EU-28). Dazu kämen die positiven Auswirkungen auf die Ansiedlung von Unternehmen, das Wachstum wissensintensiver Branchen und auf die Radikalität von Innovation. Unis seien damit zentral für das Ziel der Bundesregierung, zu einem führenden europäischen Innovationsland zu werden.

Seidler: Krisenpläne in Arbeit

Durch die aktuelle Teuerung sieht Sabine Seidler, Chefin der Universitätenkonferenz (uniko), die Unis in Gefahr: 1,2 Mrd. Euro fehlten für die Jahre 2022 bis 2024. Das aktuelle Finanzierungsloch sei extrem groß. Immerhin bedeute die aktuelle Leistungsvereinbarungsperiode mit 12,3 Mrd. Euro in vielen Bereichen nach vorherigem Ausbau lediglich einen Konsolidierungskurs. Sollte es keinen Teuerungsausgleich geben, müsse man den Erfolg der vergangenen drei Jahre zurückbauen, so Seidler bei der Präsentation der Studie.

Allein die Hälfte des Betrags entfalle auf Personalkosten für die kommenden zwei Jahre – in der Praxis würde das bedeuten, dass Stellen beim wissenschaftlichen Nachwuchs (Doktorandinnnen und Doktoranden, Postdocs) rückgebaut werden müssen. Derzeit würden in allen Unis Krisenpläne mit möglichen Einsparungsmaßnahmen erarbeitet, so Seidler. Sie stellte allerdings auch klar: Strom- und Energiesparen oder auch von Seidler skeptisch gesehene partielle Schließungen der Unis mit Umstellung auf Distance Learning würden nicht reichen, um die Mehrkosten abzufangen.

Polaschek: „Überproportionale Herausforderungen“

„Unis bringen deutlich mehr Geld als sie kosten“, fasste ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek die Ergebnisse der Studie vor Journalistinnen und Journalisten zusammen und räumte selbst ein, dass diese durch die Teuerung vor überproportionalen Herausforderungen stünden. Im Bildungsministerium sei man sich des Problems bewusst, man sei diesbezüglich in engem Austausch mit uniko und Finanzministerium. Auch dort gebe es Verständnis für die Bedürfnisse der Unis. Wie viel mehr Geld es für diese geben wird, wollte Polaschek mit Verweis auf die laufenden Budgetverhandlungen allerdings nicht sagen.