Künstlerische Darstellung eines ultraheißen Exoplanets
ESO/M. Kornmesser
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Kosmos

Schwerstes Element bei Exoplaneten entdeckt

Das bisher schwerste Element in der Atmosphäre zweier Exoplaneten haben Astronomen und Astronominnen entdeckt. Es handelt sich um Barium. Nach Angaben der Europäische Südsternwarte (ESO) wirft der Nachweis Fragen hinsichtlich der Beschaffenheit der Atmosphäre der Planeten auf.

Bei den beiden Himmelskörpern mit den Namen WASP-76 b und WASP-121 b handelt es sich um sogenannte Gasriesen mit einer ähnlichen Größe wie der Jupiter, die ihre Sonnen relativ dicht umkreisen und deshalb mit Oberflächentemperaturen von mehr als 1.000 Grad Celsius glühend heiß sind. Barium wiederum ist etwa zweieinhalbmal so schwer wie Eisen, wie die ESO mitteilt. Es ist deshalb ungewöhnlich, es in den oberen Schichten der Atmosphären zu finden.

Demnach wäre aufgrund der hohen Schwerkraft der massereichen großen Planeten eigentlich zu erwarten, dass das schwere Element schnell in untere Schichten hinabfällt. Die natürlichen Prozesse, die das Barium daran hindern, seien unklar, erklärte der an der Forschungsarbeit beteiligte Forscher Olivier Demangeon in der ESO-Aussendung: „Derzeit sind wir uns über die Mechanismen noch nicht im Klaren.“

Rätselhafter als angenommen

Vorerst bleibt den Astronominnen und Astronomen nach eigenen Angaben nur die Feststellung, dass die Atmosphären der Exoplaneten offenbar rätselhafter sind als ohnehin angenommen. So wird bei WASP-76 b aufgrund seiner extremen Bedingungen demnach bereits davon ausgegangen, dass es dort Eisen regnet.

Die Entdeckung von Barium war nach Angaben der ESO eine Zufallsentdeckung bei der Analyse eines internationalen Teams, das dafür das sogenannte Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in der Atacamawüste in Chile nutzte. Die Experten analysierten das Sternenlicht, das durch die Atmosphären der beiden Exoplaneten „gefiltert“ wird. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf deren Zusammensetzungen ziehen.

Ihre Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ veröffentlicht. Die ESO wiederum ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt von 16 europäischen Staaten, die die mit hochmodernen und leistungsstarken Teleskopen ausgestattete Südsternwarte gemeinsam finanzieren und betreiben.