Affenpocken

Übertragung schon vor Auftreten von Symptomen

Menschen, die an Affenpocken erkrankt sind, können das Virus bis zu vier Tage vor dem Auftreten von Symptomen weitergeben. Das ergab eine aktuelle Studie aus Großbritannien.

Mehr als die Hälfte der Übertragungen könnte demnach während dieses Zeitraums stattfinden. Die vorläufigen Erkenntnisse der im Fachjournal „BMJ“ veröffentlichten Studie deuten darauf hin, dass viele Affenpocken-Infektionen durch Isolation nach dem Auftreten von Symptomen gar nicht mehr verhindert werden können.

Erste Fälle in Großbritannien

Die Studie wurde in Großbritannien durchgeführt – dem ersten Land außerhalb Afrikas, in dem im Mai dieses Jahres eine Häufung von Fällen aufgetreten war. Forscherinnen und Forscher der britischen Gesundheitsbehörde untersuchten dafür Daten zur Ansteckungsverfolgung und Fragebögen von 2.746 Menschen, die in Großbritannien zwischen Mai und August positiv auf Affenpocken getestet worden waren.

Etwa 95 Prozent der Studienteilnehmer waren Männer, die Sex mit Männern hatten – eine Gruppe, die vom derzeitigen weltweiten Affenpocken-Ausbruch besonders stark betroffen ist. Generell kann sich aber jeder bei engem Körperkontakt anstecken.

Aus über 100 Ländern gemeldet

Bei den Affenpocken handelt es sich um eine deutlich weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken. Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Pusteln auf der Haut. Bleiben die Affenpocken unbehandelt, klingen die Symptome in der Regel nach zwei bis vier Wochen von allein wieder ab.

Bis zu diesem Jahr kam die Krankheit vor allem in West- und Zentralafrika vor, seit Mai verbreitet sie sich aber auch in anderen Ländern. Allerdings sind die Zahlen im vor allem betroffenen Westeuropa und Nordamerika seit Juli rückläufig. Seit Mai zählte die WHO über 77.000 Fälle und 36 Tote in 109 Ländern, darunter Österreich.