Baby trinkt aus Flasche
AMBER, and Trinity College Dublin
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Gehirnforschung

Schon Babys denken in „Kasteln“

Schon im ersten Lebensjahr ordnen Babys gesehene Objekte in Kategorien ein – ähnlich wie Erwachsene und obwohl sie noch nicht sprechen können. Das berichten Forscherinnen, die Gehirnaktivitäten von Babys und Erwachsenen beim Betrachten von Bildern verglichen haben.

Ein Team um die Entwicklungspsychologin Stefanie Höhl von der Universität Wien zeichnete die Gehirnaktivität von Babys im Alter zwischen sechs und acht Monaten mittels Elektroenzephalographie (EEG) auf, während sie sich über hundert Bilder von Menschen, Spielzeugen und Häusern anschauten. Zum Vergleich sah eine Gruppe von Erwachsenen dieselben Bilder.

Langsamer als Erwachsene

Völlig anders läuft diese zentrale Geistleistung bei Babys offenbar nicht ab, wie die Fachleute im Fachjournal „Current Biology“ berichten. „Wir konnten beobachten, dass Babys die verschiedenen Bilder bereits in Kategorien wie ‚Gesichter‘ und ‚Spielzeuge‘ einordnen konnten, aber sie waren dabei deutlich weniger präzise und sehr viel langsamer als die Erwachsenen“, so Höhl am Donnerstag in einer Aussendung der Uni Wien. Das liege einerseits an den weniger ausgereiften Verbindungen in den Gehirnen der Kleinen, der noch schleppenderen Informationsübertragung und dem insgesamt langsameren Rhythmus, den das Denkorgan der Babys noch an den Tag legt.

Laut den Analysen orientierten sie sich noch stärker an sehr grundlegenden Eigenschaften der Bilder, wie ihrer Helligkeit oder an markanten Kanten. Erwachsene wandten sich dagegen komplexeren Aspekten auf den gezeigten Fotos zu. In Zukunft wollen sich die Fachleute den verschiedenen Stadien der Wahrnehmungsentwicklung zwischen dem Baby- und Erwachsenenalter mit neuen Methoden zur Analyse von EEG-Daten widmen.