Ebola

Neue Impfstoffe zeigen gute Schutzwirkung

Die Ebola-Epidemie in Westafrika in den Jahren 2014 und 2015 hat zu 28.000 Erkrankungen und 11.000 Todesopfern geführt. Drei mittlerweile entwickelte Impfstoffe gegen die akut lebensbedrohende Virusinfektion lösen starke Immunreaktionen aus – besonders bei Kindern. Das zeigen zwei große Studien.

„Es ergaben sich in diesen Studien keine Sicherheitsbedenken. Mit allen drei Impfstrategien wurde eine Immunreaktion ab dem Tag 14 (nach der Impfung, Anm.) und über zumindest zwölf Monate hinweg beobachtet“, schrieb das internationale PREVAC-Studienteam in der am Donnerstag im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten Arbeit.

Der Hintergrund: 2014/2015 war es durch die Krankheitsausbrüche in Westafrika zu erheblichen Ängsten bezüglich einer möglichen Ausbreitung auf große Teile Afrikas und auch bezüglich potenziell weltweit auftretender Fälle gekommen. International wurde danach intensiv an der Entwicklung von prophylaktischen Impfstoffen gearbeitet.

Drei verschiedene Impfstoffe

In der EU sind mittlerweile bereits drei solcher Vakzine zugelassen: Ervebo (rVSVDeltaG-ZEBOV-GP, Lebendimpfstoff für Personen über 18 Jahre) enthält ein Virus, das als Vesikuläres-Stomatitis-Virus bezeichnet wird und das abgeschwächt und so modifiziert wurde, dass es ein Protein des Zaire-Ebola-Virus enthält. Das Vesikuläre-Stomatitis-Virus selbst hat kaum oder keine Wirkung auf den Menschen. Der Impfstoff enthält nur ein Protein des Zaire-Ebola-Virus und kann die Krankheit nicht verursachen.

Die zweite Vakzine ist Mvabea (MVA-BN-Filo, rekombinante Vakzine für Personen ab dem ersten Lebensjahr). Sie enthält ein Virus namens Vaccinia Ankara Bavarian Nordic, das so verändert wurde, dass es vier Proteine des Zaire Ebolavirus und drei anderen Viren derselben Gruppe (Filoviridae) produziert. Mvabea enthält nur Teile der Viren und kann keine Ebola-Erkrankung auslösen.

Der dritte Impfstoff ist Zabdeno (Ad26.ZEBOV-GP, rekombinant, ebenfalls auch für Kinder ab dem ersten Lebensjahr zugelassen), hier wird ein Adenovirus-ähnliches Konstrukt verwendet, was zur Bildung eines Proteins der Ebolaerreger führt. Alle drei Impfstoffe zielen auf das Hervorrufen einer Immunantwort durch schützende Antikörper ab.

Wirksamkeit nicht einfach zu testen

Das Problem: Die Wirksamkeit aller Ebola-Vakzine lässt sich nur schwer direkt erproben. Ebola-Ausbrüche sind nicht so häufig, strikte Hygienemaßnahmen greifen in solchen Fällen – schließlich verschwindet die Krankheit oft schnell wieder. Deshalb legten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen eine bestimmte Konzentration an Antikörpern im Blutplasma fest, die als wirksam gegen eine Ebola-Infektion (abgeleitet aus den Werten bei Ebola-Genesenen) angesehen wird.

Insgesamt wurden 2.800 Probanden in die Studie in vier westafrikanischen Staaten aufgenommen, 1.400 Erwachsene und 1.401 Kinder (ein bis 17 Jahre). Per Zufall ausgewählt erhielten die Studienteilnehmer entweder den dritten Impfstoff (Zabdeno) und 56 Tage später eine Dosis Mvabea (rekombinante Vakzine), die erste Vakzine (Ervebo) und 56 Tage später ein Placebo, die dritte Gruppe zwei Dosen Ervebo (Abstand: 56 Tage) oder jeweils eine Placebo-Injektion.

Stärkere Immunantwort bei Kindern

Die Ergebnisse sprechen für eine Schutzwirkung in jeder der Gruppen. 41 Prozent der Erwachsenen und 78 Prozent der Kinder wiesen bei Kombination der zwei verschiedenen Vakzine nach zwölf Monaten aller Voraussicht nach schützende Antikörperspiegel auf. Das war auch bei 76 Prozent der Erwachsenen und 87 Prozent der Kinder der Ervebo-Vakzine (einmal Impfstoff, dann Placebo) der Fall. 81 Prozent der Erwachsenen und gar 93 der Kinder reagierten mit einem besonders starken Antikörperschutz auf zwei Dosen dieser Vakzine. Die Placeboinjektionen zeigten de facto keinen Effekt.

„Die Daten aus diesen beiden Studien stärken die Hinweise darauf, dass die Ad26.ZEBOV-MVA-BN-Filo-Kombination und die rVSVDeltaG-ZEBOV-GP-Vakzine bei Kindern und Erwachsenen sicher und immunogen gegen die Ebola-Krankheit sind. Die Immunantworten wurden bereits innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung ausgelöst und blieben über zwölf Monate hinweg erhalten“, heißt es in der Studie.

Besonders die schnelle Reaktion des körpereigenen Immunsystems mit schützenden Antikörpern schon innerhalb von 14 Tagen dürfte in Zukunft die Chance bieten, Ebola-Ausbrüche bei rechtzeitiger Bereitstellung der Impfung besser in den Griff zu bekommen. Zuletzt wurde ab Ende September dieses Jahres ein Ebola-Ausbruch in Uganda gemeldet. Bis 13. Dezember gab es dort 142 bestätigte Fälle. 55 erkrankte Menschen (39 Prozent) starben.