Die Naturkalender-App auf einem Handy
Naturkalender
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Pflanzen beobachten per App

Früher Frühling, später Herbst: Die Jahreszeiten kann man anhand von Zeigerpflanzen bestimmen, die typisch für eine bestimmte Saison sind. Wer mithelfen will, die Entwicklung der Natur in Österreich genau zu dokumentieren, kann dies nun auch mit Hilfe einer Naturkalender-App tun.

Es funktioniert ganz einfach: Man geht hinaus, öffnet die Naturkalender-App, und macht mit dem Handy ein Foto von einer Blume, einem Baum oder einem Strauch. Dann markiert man den jeweiligen Standort auf der Karte, oder man lässt sich automatisch orten. Anschließend drückt man auf „Speichern“ – und schon wird dieser Datensatz hochgeladen, erklärt Thomas Hübner von Geosphere Austria, der früheren Zentralanstalt für Meteorologie, die die neue App kostenlos zur Verfügung stellt.

Anhand der Eingaben kann man dann sehen, wo der Frühling gerade steht: Nach dem Vorfrühling mit Schneeglöckchen und Palmkätzchen folgt der Erstfrühling; die ersten Schlehenblüten haben sich geöffnet, die Forsythien leuchten knallgelb.

Abfragen aus China und aus den USA

Fast 120.000 Beobachtungen sind seit dem Start dieses Citizen Science Projekts schon eingegeben worden. Die Aufnahmen werden an die paneuropäische phänologische Datenbank weitergeleitet, wo alle Infos europaweit zusammenlaufen. Zwanzig Wetterdienste und sieben andere Netzbetreiber speisen hier ihre Daten ein. Die Abfragen kommen aus aller Welt, sagt Thomas Hübner: aus Südafrika, China oder aus den USA.

In Österreich werden die Daten für die heimische Forschung verwendet: etwa für die Frage, ob der Frühling tatsächlich immer früher eintritt, oder wie sich die Pflanzenwelt verändert. Das ist von Region zu Region nämlich sehr unterschiedlich: An einer Stelle scheint die Sonne länger, an der anderen regnet es mehr. Davon abhängig entwickeln sich auch die Pflanzen anders. Daher sei es wichtig, dass an möglichst vielen Stellen Beobachterinnen und Beobachter diese Phänomene dokumentieren.

Wissen über den Jahreskreislauf

Mit der App kann man so einiges über die Natur und über die Jahreszeiten lernen – über mehrere Jahre hinweg etwa feststellen, wann es einen frühen Frühling oder einen späten Sommer gab. Möglicherweise kann man so über längere Perioden hinweg sogar einen gewissen Trend erkennen. Aktuell empfiehlt Thomas Hübner, Ausschau zu halten nach den ersten Zeigerpflanzen für den Vollfrühling: Dann blühen Flieder, Apfelbaum – und der Löwenzahn.