Spritze mit Tropfen an der Nadel
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
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RS-Viren

Impfung von Schwangeren schützt Kinder

Eine Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) in der Schwangerschaft könnte Babys vor schweren Atemwegserkrankungen schützen. In einer Studie habe sich der Impfstoff als wirksam und verträglich erwiesen, berichtet das Berliner Universitätsklinikum Charité. Bis zu 81 Prozent der Kinder waren in ihren ersten sechs Lebensmonaten vor einem schweren Verlauf geschützt.

RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der schwere Atemwegserkrankungen hervorrufen kann. Insbesondere für Neugeborene und Säuglinge kann eine Infektion gefährlich werden. Im vergangenen Winter mussten in Österreich und anderen Ländern mehr Neugeborene und Säuglinge als üblich in Kliniken wegen akuter Atemwegserkrankungen behandelt werden. Experten vermuten dahinter einen Nachholeffekt nach der CoV-Pandemie, wo vergleichsweise wenige Kinder mit RSV in Kontakt kamen. Die Erkrankung kann bisher nur symptomatisch behandelt werden.

Für die nun im Fachmagazin „“New England Journal of Medicine“ erschienene internationalen Impfstudie unter Beteiligung der Charité und der London School of Hygiene and Tropical Medicine, die zwischen 2020 und 2022 in 18 Ländern durchgeführt wurde, wurde nun die Wirksamkeit eines ersten Impfstoffkandidaten untersucht. Knapp 3.700 Studienteilnehmerinnen erhielten den Impfstoff während des zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittels als Spritze, eine ähnlich große Vergleichsgruppe erhielt ein Placebo, also eine Spritze ohne Impfstoff.

Antikörper in der Plazenta

Bei einer Impfung während der Schwangerschaft bildet die werdende Mutter Antikörper, die sie über die Plazenta an das ungeborene Kind weitergibt. Nach der Geburt wurden die Kinder in der Studie über ein bis zwei Jahre regelmäßig sowie bei Anzeichen von Atemwegserkrankungen untersucht und auf das RS-Virus getestet.

Bei mehr als 80 Prozent der Kinder konnte durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft ein schwerer Verlauf einer RSV-Erkrankung in den ersten drei Lebensmonaten verhindert werden, über zwei Drittel waren auch noch im Alter von sechs Monaten geschützt. Die Zulassung des Impfstoffs ist bei den europäischen und US-amerikanischen Arzneimittelbehörden beantragt.