Prognose

Diabetesfälle werden sich bis 2050 verdoppeln

Die Zahl der Diabeteserkrankungen weltweit wird sich laut einer neuen Studie bis 2050 auf 1,3 Milliarden Menschen mehr als verdoppeln, in erster Linie betrifft das Typ-2-Diabetes. Die rasante Zunahme von Diabetes sei nicht nur alarmierend, sondern auch eine Herausforderung für jedes Gesundheitssystem der Welt.

In allen Ländern der Welt wird die Diabetesrate in den nächsten 30 Jahren ansteigen, wenn nichts unternommen wird, heißt es in der soeben in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie. Hauptautorin Liane Ong vom US-Institut für Gesundheitsstatistik (IHME) wies darauf hin, dass die Krankheit mit einer Reihe anderer Herzerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall in Verbindung steht.

Veränderte Essgewohnheiten

Gründe für die rasante Zunahme der Krankheitsfälle sind laut Ong, veränderte Essgewohnheiten. In den vergangenen 30 Jahren seien viele Länder von einer traditionellen Ernährung mit viel Obst und Gemüse zum zunehmenden Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln übergegangen, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Faktoren, die zu einer Diabeteserkrankung führen, seien Fettleibigkeit, mangelnde Bewegung, Alkohol und Zigaretten.

Laut der Studie wird die Zahl der Erkrankten in den kommenden Jahrzehnten in jedem Land zunehmen, drei Viertel der Erwachsenen mit Diabetes werden 2045 allerdings in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben. Und auch in reicheren Ländern wie den USA wird die Diabetesrate laut den Forschern bei Minderheiten wie Schwarzen, hispanisch- und asiatisch-stämmigen Menschen um 1,5 Prozent höher als beim Rest der Bevölkerung liegen.

Struktureller Rassismus

Leonard Egede, Koautor der Studie, führt das auf strukturellen Rassismus zurück. Rassistische Strukturen in der Gesellschaft hätten einen Einfluss darauf, wo Menschen lebten und welchen Zugang sie zu gesunder Nahrung und medizinischer Versorgung hätten, sagte Egede. Er warnte vor einer zunehmenden „Diabetesungerechtigkeit“. Studienautorin Ong sagte, der Kampf gegen die Krankheit erfordere langfristige Planung, Investitionen und eine weltweite Aufmerksamkeit.

Schätzungen zufolge leben bereits jetzt weltweit mehr als 500 Millionen Menschen mit Diabetes, bei 95 Prozent der Fälle handelt es sich um Diabetes Typ 2. Die Zuckerkrankheit gehört zu den zehn häufigsten Gründen für Behinderungen und Tod.