Junger Großer Tümmler bei seiner Mutter in Sarasota Bay, FL
Sarasota Dolphin Research Program (NMFS MMPA Permit No. 2045)5
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Kommunikation

Auch Delfine verwenden "Babysprache“

Hohe Stimme, deutliche Aussprache und längere Pausen zwischen Wörtern: Wenn wir mit Babys oder Kleinkindern reden, ändern wir instinktiv unsere Art zu sprechen und die Tonhöhe. Laut einer neuen Studie benutzen auch Delfine „Babysprache“: Mit ihrem Nachwuchs kommunizieren sie anders als mit ausgewachsenen Tieren.

Als „Baby Talk“, manchmal auch Babysprache oder Motherese genannt, bezeichnen man die typische Art und Weise, wie Menschen mit einem Baby oder Kleinkind reden. Die besondere Art zu sprechen kann Studien zufolge unter anderem beim Spracherwerb helfen. Bei Tieren gebe es nur sehr wenige Belege für ein ähnliches Verhalten, schreiben die Forscherinnen und Forscher, die in den USA, Italien, Großbritannien und Dänemark arbeiten, im Fachblatt „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

Veränderte Pfiffe

Bei Delfinen zeige sich der „Baby Talk“ durch veränderte Pfiffe, wie die Untersuchung an Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) im Sarasota Bay, einer Lagune an der Westküste des US-Staates Florida ergab. Die charakteristischen Pfiffe können sich durch teils ausgeprägte Anpassungen der Frequenz sehr unterscheiden. Damit ähneln sie zum Teil der Funktion menschlicher Sprache. Die Studienautoren und -autorinnen um Laela S. Sayigh gehen davon aus, dass die besondere Kommunikation der Delfinmütter mit dem Nachwuchs dazu dienen könnte, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, eine emotionale Bindung zu schaffen und das stimmliche Lernen der Kälber zu fördern.

Für die Studie wurden die Delfine vorübergehend eingefangen. Die Mütter wurden dann abwechselnd mit ihren Kälbern oder anderen ausgewachsenen Tieren zusammengeführt. Bei den Zusammenführungen tauschten Kälber und Mütter fast ununterbrochen Pfiffe aus. Die Forscher und Forscherinnen bemerkten dabei, dass die Mütter Pfiffe mit signifikant höheren Maximalfrequenzen und größeren Frequenzabweichungen von sich gaben, wenn sie mit ihren Kälbern zusammen waren.