Hirnforschung

Hunde nehmen Menschen so wahr wie Artgenossen

Hunde lesen die Körpersprache von Menschen und Artgenossen mit denselben Hirnregionen, berichten Wiener Kognitionsforscher und -forscherinnen. Das unterstreiche die enge Bindung zwischen Hunden und Menschen. Die Arten seien zwar nicht nahe verwandt, aber seit Jahrtausenden enge Weggefährten.

Ein Team um Magdalena Boch vom Institut für Kognition, Emotion und Methoden der Psychologie der Universität Wien und Ludwig Huber vom Messerli Forschungsinstitut trainierte fünfzehn Hunde, gelassen in einem Magnetresonanztomographie-Gerät (MRT) zu weilen.

Vierbeiniger Studienteilnehmer Balian macht eine kurze Pause auf dem Bett vom Magnetresonanztomographen (MRT), er kann das Training und die Datenerhebung jederzeit abbrechen und über eine eigens gebaute Rampe das MRT verlassen. Der Verband dient als weiterer Lärmschutz in Kombination mit Ohrstöpseln
Universität Wien CCNU
Der vierbeinige Studienteilnehmer Balian macht eine kurze Pause auf dem Bett vom Magnetresonanztomographen (MRT), er kann das Training und die Datenerhebung jederzeit abbrechen und über eine eigens gebaute Rampe das MRT verlassen. Der Verband dient als weiterer Lärmschutz in Kombination mit Ohrstöpseln.

„Die Hunde wurden dabei zu keiner Zeit sediert und konnten das MRT jederzeit verlassen“, schreiben die Forscher in ihrer in der Fachzeitschrift „Communications Biology“ veröffentlichten Studie (sobald online). Sie zeigten den Tieren sowie 40 menschlichen Versuchspersonen Bilder von Gesichtern und Körperhaltungen.

Wahrnehmung von Körperhaltungen

Bei den Menschen wurden daraufhin jene Gehirnregionen aktiv, die ausschließlich auf die Wahrnehmung von Gesichtern spezialisiert sind, berichten sie: „Wir Menschen fokussieren uns oft auf das Gesicht in der Kommunikation mit anderen.“ Hunde achten zwar auch auf die Antlitze, aber viel mehr noch auf die Körperhaltung. „Eine ganzheitliche Wahrnehmung scheint bei ihnen eine übergeordnete Rolle zu spielen“, erklärte Boch.

Ähnlich wie Menschen und deren nahen Verwandten (Primaten) besitzen auch Hunde eine Gehirnregion im Schläfenlappen, die auf die visuelle Wahrnehmung von Körperhaltungen spezialisiert ist, so die Forscher. Hunde- und Menschen-Schläfenlappen hätten sich zwar vollkommen unabhängig voneinander entwickelt, sind aber offensichtlich zu einem sehr ähnlichen Resultat gekommen.