Gewitter

Neuer Wettersatellit liefert erste Bilder von Blitzen

Eine neue Generation von Wettersatelliten hat erste Bilder von Blitzen bei Gewittern geschickt. Kurze Filmsequenzen zeigen, wie sich bei Tag und Nacht Blitze über Kontinenten und Ozeanen bewegen. „Das erste Satelliteninstrument, das in der Lage ist, Blitze in ganz Europa und Afrika kontinuierlich zu erfassen, ist eingeschaltet worden“, teilte die Europäische Agentur für meteorologische Satelliten (Eumetsat) mit.

Der „Lightning Imager“ an Bord eines „Meteosat Third Generation“-Satellits könne mit vier Kameras diese Aktivitäten bei Gewittern beobachten. „Das haben wir bisher bei Satelliten-Instrumenten nicht“, sagte Gerrit Holl, Experte für Wetter-Satelliten beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Bisher habe man in Europa nur bodengebundene Blitzmessungen. Die neuen Daten könnten unter anderem dem Flugverkehr helfen. „Man kann auch besser einschätzen, wie schwer ein Gewitter wird.“

Vor schweren Gewittern gebe es häufig abrupte Veränderungen der Blitzaktivität, sagte Eumetsat-Generaldirektor Phil Evans. Durch die Beobachtung dieser Aktivitäten könnten Meteorologen bei der Vorhersage schwerer Gewitter und Stürme unterstützt werden. Die Wetterdienste würden in die Lage versetzt, die Entwicklung von Stürmen zu verfolgen und damit rechtzeitig Warnungen auszusprechen.

Der Satellit MTG-I1 mit dem Lightning Imager an Bord war im Dezember gestartet. Jede der vier Kameras kann den Angaben zufolge 1:000 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Die Sonde befinde sich derzeit in der Phase der Inbetriebnahme. „MTG-I1“ war der erste einer Dreiergruppe, die für die genauere Wetterbeobachtung starten. Eine zweite Gruppe startet dann ab dem Jahr 2030. Sie werden aus dem Eumetsat-Kontrollzentrum in Darmstadt gesteuert.

Für alle sechs Satelliten liefert Beyond Gravity Austria jeweils eine Art „Kameradeckel“. Diese Abdeckung mit einem Durchmesser von etwa einem Meter schützt die meteorologischen Instrumente der Sonde beim Start vor Verschmutzung. Im Weltraum öffnet sich der Deckel und bleibt dann verriegelt geöffnet. Zudem entwickelte und produzierte das Wiener Unternehmen sogenannte Nachfokussierungsmechanismen, mit deren Hilfe die optischen Instrumente des Satelliten nach den starken Erschütterungen beim Raketenstart wieder scharf gestellt werden. Auch zahlreiche Elektronikkomponenten kommen aus Wien, etwa die Steuerelektronik für die präzise Ausrichtung der Solarpaneele und der großen Antenne, die die Messdaten zur Erde funkt.