Exoplanet LTT9779 b, der seinen Stern umkreist
Ricardo Ramírez Reyes (Universidad de Chile)
Ricardo Ramírez Reyes (Universidad de Chile)
Kosmos

Metallwolken machen Exoplaneten zu Spiegel

Spiegelnde Metallwolken lassen einen Exoplaneten extrem hell leuchten. Laut der Europäische Raumfahrtorganisation (ESA) spiegelt der ultraheiße Himmelskörper satte 80 Prozent des von seinem Stern auf ihn fallenden Lichts. Zum Vergleich: Die Venus mit ihrer dicken Wolkenschicht reflektiert etwa 75 Prozent des Sonnenlichts, die Erde etwa 30 Prozent.

Der mit dem europäischen Weltraumteleskop „Cheops“ untersuchte Exoplanet LTT9779b ist demnach etwa so groß wie Neptun und "der größte „Spiegel" im Universum, den wir heute kennen“. Ein Jahr auf LTT9779b, also eine Umkreisung des Sterns, dauere nur 19 Stunden. Seine reflektierenden Wolken bestehen größtenteils aus Silikat – dem Stoff, aus dem auch Sand und Glas bestehen – gemischt mit Metallen wie Titan.

Die dem Stern zugewandte Seite des Planeten ist dem Forschungsteam um Sergio Hoyer vom Marseille Astrophysics Laboratory zufolge etwa 2.000 Grad heiß – jede Temperatur über 100 Grad ist zu heiß für die Bildung von Wasserwolken.

Existenz überraschend

Sein Gleißen sei nicht das einzig Überraschende an LTT9779b, heißt es in der Mitteilung der ESA. Größe und Temperatur machten ihn zu einem sogenannten ultraheißen Neptun – ein solcher sei noch nie zuvor so nahe an seinem Stern gefunden worden. „Es ist ein Planet, der nicht existieren sollte“, sagte Mitautor Vivien Parmentier vom Observatory of Côte d’Azur. Experten gingen davon aus, dass bei so nahen Planeten üblicherweise alle Atmosphäre weggeblasen werde und nur blankes Gestein zurückbleibe.

Grafik zu spiegelndem Exoplaneten
ESA (Acknowledgement: work performed by ATG under contract for ESA)

Es seien vermutlich seine Metallwolken, die das Verdampfen des Planeten verhinderten, erläuterte Hoyer. Zudem erschwere der hohe Metallgehalt der Atmosphäre, dass diese weggeblasen werde. Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics“ veröffentlicht.

Die meisten Planeten reflektieren nur einen kleinen Anteil des von ihrem Stern kommenden Lichts. Entweder, weil sie eine Atmosphäre haben, die viel Licht absorbiert, oder weil sie eine dunkle oder raue Oberfläche haben. Ausnahmen seien gefrorene Eiswelten oder Planeten wie die Venus mit reflektierender Wolkenschicht.