Studie

Sexleben kein Faktor bei Mund- und Rachenkrebs

Krebs im Mund- und Rachenraum betrifft nicht vorrangig Menschen mit einer höheren Zahl wechselnder Sexualpartnerinnen und -partner. Das zeigt eine Studie der Universitätsmedizin Leipzig, die damit gängige Vorurteile relativiert.

Das Sexualverhalten von Erkrankten mit Mund-Rachen-Tumor, der durch Humane Papillomviren (HPV) hervorgerufen wurde, unterscheidet sich der Untersuchung zufolge nicht von dem gesunder Menschen.

HPV ist ein verbreitetes Virus, mit dem sich die meisten Menschen irgendwann im Leben infizieren. Es kann die Haut und die Schleimhäute an verschiedenen Körperregionen angreifen. Die meisten HPV-Typen sind gutartig. Manche HPV-Subtypen können allerdings Zellen infizieren, Krebsvorstufen bilden und sogar Krebs auslösen oder begünstigen. Dazu gehören Gebärmutterhalskrebs, Tumore des Mund- und Rachenraums sowie Anal-, Penis- und Vulvakarzinome.

Risikofaktoren Rauchen und Alkohol

Betroffenen werde oft ein Sexualverhalten mit häufig wechselnden Partnerinnen und Partnern sowie eine erhöhte Frequenz von Oralsex unterstellt, so die Leipziger Forscherinnen und Forscher in einer Aussendung. Auch unter Fachleuten werde das als Risikofaktor diskutiert. Die aktuelle Studie, die im Fachjournal „Cancers“ erschien und in die 317 an Kopf-Hals-Tumoren Erkrankte und 303 Menschen zur Kontrolle einbezogen wurden, bestätigte das aber nicht.

Das Sexualverhalten der Krebspatientinnen und Krebspatienten unterscheidet sich hinsichtlich wechselnder Sexualpartnerinnen und -partner demnach nicht von dem der Kontrollgruppe und anderer Personen, die an nicht durch HPV ausgelöstem Mund- und Rachenkrebs erkrankten. Die Forschungsergebnisse bestätigen hingegen eine Reihe bereits bekannter Risikofaktoren wie Tabakrauchen und täglich hoher Alkoholkonsum.