Ein junges Mädchen wird geimpft
AFP – JOSEPH PREZIOSO
AFP – JOSEPH PREZIOSO

NIG empfiehlt nur mehr eine Impfung

Das Nationale Impfgremium (NIG) ändert die Coronavirus-Impfempfehlung gänzlich: Waren bisher je nach Impfstoff bis zu drei Dosen für die Grundimmunisierung erforderlich, gilt ab Herbst die Empfehlung für eine Impfung. Das würde die Immunität der Bevölkerung ermöglichen, hieß es heute in einer Presseaussendung.

Somit gelten künftig auch bisher ungeimpfte Personen mit einer Impfung mit einem angepassten Variantenimpfstoff als ausreichend geschützt.

Das Gesundheitsministerium beruft sich bei der Einschätzung auf die EU-Gesundheitsbehörde ECDC, die davon ausgeht, dass in den vergangenen drei Jahren praktisch jeder Mensch Kontakt mit Corona hatte – sei es durch Impfungen oder eine durchgemachte Infektion. Das habe das NIG nun in eine Neufassung des Nationalen Impfplans eingearbeitet. Im kommenden Herbst wird nur mehr eine Impfung empfohlen – besonders für Risikopersonen und Menschen ab 60 Jahren.

Ein an die dominierende Variante Omicron XBB.1.5 angepasster Impfstoff wird bereits kommende Woche in Österreich erwartet. Die Europäische Kommission hat am Freitag den aktualisierten Corona-Impfstoff des Mainzer Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer zugelassen.

Empfohlen ab zwölf Jahren, möglich ab sechs Monaten

Das NIG habe die Aktualisierung in den vergangenen Wochen vorbereitet. Bei der Coronavirus-Schutzimpfung empfehlen die Expertinnen und Experten für den Herbst grundsätzlich Personen ab zwölf Jahren eine Impfung mit den neuen Coronavirus-Variantenimpfstoffen. Besonders empfohlen wird die Impfung Personen ab dem Alter von 60 Jahren, mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sowie medizinischem Gesundheitspersonal. Auf individuellen Wunsch ist die Impfung weiterhin bereits ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat möglich.

Für den bestmöglichen Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf von Covid-19 ist im kommenden Herbst eine Impfung ausreichend – unabhängig davon, ob bereits eine Grundimmunisierung erfolgt ist. Gleichlautend mit den Empfehlungen der europäischen Gesundheitsbehörden ist davon auszugehen, dass auch bisher ungeimpfte Personen durch eine einzelne Impfung mit den neuen Variantenimpfstoffen ausreichend geschützt sind, so das Ministerium.

„Auch wenn wir die Corona-Pandemie weitgehend hinter uns gelassen haben, wird uns das Virus noch weiter beschäftigen“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne): „Nach wie vor gilt: Die Impfung ist der beste Schutz. Vor schweren Krankheitsverläufen und vor Long Covid.“ Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, betonte, dass „mit der bestehenden Immunität innerhalb der Bevölkerung künftig eine Impfung für einen wirksamen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen ausreichend ist“.

Neue Empfehlungen auch bei anderen Impfungen

Erstmals hat die Europäische Kommission in diesem Jahr auch zwei Impfstoffe gegen RSV für Erwachsene zugelassen. Das NIG empfiehlt die Impfung gegen RSV für Erwachsene ab 60 Jahren. Bisher gab es keine aktive Impfung zum Schutz vor Infektionen der unteren Atemwege durch RSV. Die Impfstoffe werden ebenfalls in den kommenden Wochen in Österreich erwartet. „Wir haben im vergangenen Herbst deutlich gesehen, dass nicht nur Corona, sondern auch RSV und Influenza viele schwere Erkrankungen verursachen, die die österreichischen Spitäler überlasten können“, so Rauch.

Auch bei den Impfungen gegen Meningokokken und Hepatitis A gibt es neue Empfehlungen. Demnach ist die Impfung gegen Hepatitis A nicht mehr allgemein empfohlen, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen wie beispielsweise als Reiseimpfung. Künftig wird zudem ab dem vollendeten ersten Lebensjahr die Impfung gegen Meningokokken ACWY empfohlen und ersetzt damit die Impfung gegen Meningokokken C.

Der aktualisierte „Impfplan Österreich“ wird jedoch erst Anfang kommender Woche online veröffentlicht, teilte das Gesundheitsministerium mit.