Ausgrabung der älteste Holzkonstruktion in Sambia
Larry Barham, University of Liverpool
Larry Barham, University of Liverpool
Steinzeit

Älteste Holzkonstruktion entdeckt

Ein Archäologenteam hat in Sambia gut erhaltene Teile einer Holzkonstruktion entdeckt, deren Alter auf mindestens 476.000 Jahre datiert worden ist. Vorfahren der Menschen arbeiteten wohl schon deutlich früher mit Holz als bisher gedacht, wie die Studie zeigt.

Holz ist ein vergängliches Material. Es verrottet relativ schnell und auch Spuren einer Bearbeitung verschwinden, bevor sie entdeckt werden können. Belege für eine frühe Verwendung des Rohstoffes sind daher rar. Es braucht schon sehr spezielle Umstände, damit etwa hölzerne Artefakte aus der Steinzeit erhalten bleiben – entweder muss es extrem trocken oder extrem nass sein.

Nässe ist es auch zu verdanken, dass ein Team um Lawrence Barham von der University of Liverpool nun eine Holzkonstruktion entdeckt haben, die fast eine halbe Million Jahre alt ist – die älteste bis dato gefundene, wie es in der soeben im Fachmagazin „Nature“ erschienenen Studie heißt.

Mit Absicht verbunden

Die hölzernen Überreste stammen von einer steinzeitlichen Ausgrabungsstätte in der Nähe der Kalambo-Fälle in Sambia, die in den 1950er und -60er Jahren freigelegt wurde. Schon damals stieß man auf alte Holzteile, jedoch gab es keine Spuren der Bearbeitung. Die ständige Umspülung brachte sie vermutlich zum Verschwinden. Umso erstaunlicher ist die aktuelle Entdeckung von Barham und Co.

Älteste Holzkonstruktion, entdeckt in Sambia und Zeichnung davon
Larry Barham, University of Liverpool
Ineinander verkeilte Holzelemente

Bei der womöglich ältesten Holzkonstruktion handelt es sich um zwei ineinander verkeilte Klötze, die allem Anschein nach mit Absicht verbunden wurden. Das zeigen auch entsprechende Einkerbungen. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass sich die beiden Klötze durch Zufall miteinander verbunden haben, schreiben die Autoren und Autorinnen. Die Konstruktion könnte beispielsweise als Teil einer Plattform, eines Gehwegs oder als Basis einer Wohnstätte in dem feuchten Überschwemmungsgebiet gedient haben.

Das Team legte außerdem Holzartefakte aus einer weiteren Besiedlungsphase frei. Diese jüngeren Objekte wurden auf ein Alter von 320.000 bis 390.000 Jahren datiert, es handelt sich unter anderem um einen Keil und einen Stock zum Graben.

Sesshafter als gedacht

Alle Funde legen jedenfalls nahe, dass schon die damals in Afrika lebenden Hominini ihre Umwelt auf fundamentale Art und Weise verändert und zum eigenen Nutzen gestaltet haben, betont Annemieke Milks von der University of Reading in einem Begleitkommentar.

Außerdem stellen die Überreste die gängige Auffassung in Frage, wonach die Menschenvorfahren in der Steinzeit als Nomaden gelebt haben, wie Barham in einer Aussendung zur Studie ausführt. Bei den Kalambo-Fällen gab es nicht nur das ganze Jahr über Wasser, der umgebende Wald lieferte auch genug Nahrung. Also konnten sich die Hominini niederlassen und künstliche Strukturen errichten.

Durch diesen Fund habe sich seine Ansicht über unsere Ahnen grundlegend geändert, so Barham: „Sie machten etwas ganz Neues und Großes aus Holz. Sie veränderten ihre Umgebung, um ihr Leben einfacher zu machen – selbst wenn es nur eine Plattform war, auf der man am Fluss sitzen und alltägliche Arbeiten erledigen konnte. Diese Leute waren uns ähnlicher als wir denken.“