Oktopus schwimmt mit seinen biegsamen Extremitäten durchs dunkle Wasser
Lena van Giesen
Lena van Giesen
Genetik

Erbgut des Gemeinen Kraken sortiert

Kraken sind wegen ihrer Intelligenz und körperlichen Regenerationsfähigkeit vielbeforschte Tiere. Nun steht auch ihr Erbgut sortiert zur Verfügung. Ein Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung reihte dazu 2,8 Milliarden Basenpaare den einzelnen Chromosomen zu.

Kraken dienen als wichtige Modellorganismen in den Neurowissenschaften, der Kognitionsforschung und der Entwicklungsbiologie. Für ein tieferes Verständnis ihrer Biologie und Evolutionsgeschichte, brauche es Daten über die Zusammensetzung ihres Genoms, die bisher fehlten, heißt es in einer Aussendung der Universität Wien.

Das Forschungsteam um Erstautorin Dalila Destanovic vom Department für Neurowissenschaften und Entwicklungsbiologie der Universität Wien fand heraus, dass das Erbgut des Gemeinen Kraken (Octopus vulgaris) 2,8 Milliarden Basenpaare umfasst, die wie Buchstaben in einem Buch hintereinander angeordnet sind. Sie sind auf 30 Chromosomen aufgeteilt.

„Genomkarte“ für Kraken erstellt

„Wir schafften es, 99,34 Prozent des gesamten Genoms in Chromosomen unterzubringen. Das bedeutet, dass wir eine gut zusammengesetzte Sequenz von jedem der 30 Chromosomen haben“, so Destanovic. Dafür mussten die Forscherinnen und Forscher viele kleine Erbgutsequenzstücke von jeweils zehn- bis fünfzehntausend Basenpaaren Länge an der richtigen Stelle im Erbgut platzieren und die korrekte Ausrichtung ermitteln.

Destanovic spricht von „einer Art ‚Genomkarte‘ für den Kraken“, die zeige, wie die genetische Information auf Chromosomenebene angeordnet ist. Die Kombination verschiedener Sequenzierungstechnologien habe es ermöglicht, die Teile passend zusammenzufügen. Die Studie wurde im Fachjournal „G3: Genes, Genomes, Genetics“ veröffentlicht. Sie soll als Grundlage für weitere Studien dienen und damit zu einem besseren Verständnis der biologischen Eigenschaften des Gemeinen Kraken führen.