Kohlekraftwerk stößt Gase aus
AFP – PATRIK STOLLARZ
AFP – PATRIK STOLLARZ

Neuer Rekord bei Treibhausgasen

Die klimaschädlichen Treibhausgase in der Atmosphäre haben laut der Weltwetterorganisation (WMO) 2022 erneut einen Rekord erreicht: Bei Kohlendioxid (CO2) lag die Konzentration 50 Prozent über dem vorindustriellen Niveau. Auch Methan (CH4) und Lachgas (N2O) erreichten im Vorjahr Höchstwerte.

„Trotz jahrzehntelanger Warnungen der Wissenschaftsgemeinde, trotz Tausender Berichtsseiten und Dutzenden von Klimakonferenzen bewegen wir uns immer noch in die falsche Richtung“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas laut einer Mitteilung.

So hohe CO2-Konzentrationen wie jetzt habe es zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren gegeben, schreibt die UNO-Wetterorganisation. Damals lag die Durchschnittstemperatur jedoch zwei bis drei Grad höher und die Meeresspiegel waren zehn bis 20 Meter höher.

Grafik zum Anstieg der Treibhausgase
WMO OMM
Die oberen Grafiken zeigen den absoluten Anstieg (in ppm) bei allen drei Treibhausgasen, die unteren die Wachstumsrate (in ppm/Jahr)

Laut WMO lag die CO2-Konzentration in der Atmosphäre im vergangenen Jahr bei 417,9 ppm (parts per million – Teilchen CO2 pro Millionen Teilchen), das ist ein Anstieg um 2,2 ppm im Vergleich zum Vorjahr.

Lange Nachwirkungen

Zwar flachte sich der CO2-Anstieg laut WMO im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 und dem zehnjährigen Mittelwert etwas ab. Das sei aber wohl auf natürliche Schwankungen zurückzuführen. Die neuen Emissionen aus industriellen Aktivitäten stiegen weiter. Und weil CO2 eine lange Lebensdauer hat, werde sich das noch lange auswirken.

„Bei einem sofortigen CO2-Emissionsstopp würde es 50 Jahre dauern, bis sich der menschengemachte Anteil der CO2-Konzentrationen halbiert“, erklärt Mark Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung von Geosphere Austria, gegenüber science.ORF.at. Bis sich die globalen Durchschnittstemperaturen wieder auf vorindustrielles Niveau einpendeln, würde es noch viel länger dauern: 100.000 Jahre.

Weit jenseits der Pariser Klimaziele

„Das derzeitige Niveau der Treibhausgase bringt uns auf einen Weg, der bis Ende des Jahrhunderts einen Temperaturanstieg weit über dem Ziel des Pariser Klimavertrags zur Folge hat“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. „Das bedeutet mehr Extremwetter wie starke Hitze, Regenfälle und Eisschmelze.“

In den Meeren führe das zum Anstieg des Wasserspiegels, zu höheren Temperaturen und einer höheren Versauerung. „Es ist dringend nötig, den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.“ Die Weltwetterorganisation (WMO) erhebt als Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UNO) regelmäßig die weltweiten Treibhausgas-Konzentrationen.