Der ERC hat verschiedene Förderprogramme – er unterstützt talentierte Jungforscherinnen und -forscher sowie erfahrene Spitzenkräfte. Dazwischen sind die sogenannten Consolidator Grants angesiedelt – diese Förderung richtet sich an etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit diesen Mitteln vielversprechende Forschungsvorhaben ausbauen sollen.
460 Stipendien seit 2007
2024 erhalten 308 Forscherinnen und Forscher in Europa eine solche Förderung, die meisten in Deutschland (66), den Niederlanden (36) und Frankreich sowie Spanien (je 23). Aus Österreich sind es 14 Forscherinnen und Forscher, sie erhalten insgesamt mehr als 27 Millionen Euro. Darunter befindet sich die Soziologin Caroline Berghammer von der Universität Wien, die zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit Blick auf flexibleres Arbeiten forscht, und die Krebsforscherin Anna Obenauf, die am Institut für Molekulare Pathologie zur Rolle des Immunsystems bei Krebserkrankungen arbeitet (hier die Liste mit allen Ausgezeichneten).
Österreich sei bei der Einwerbung von Förderungen erfolgreich, sagte Marcin Mońko vom ERC im Ö1 Mittagsjournal. Seit Gründung des ERC im Jahr 2007 konnte Forscherinnen und Forscher in Österreich rund 460 Stipendien einwerben, für 48 unterschiedliche Forschungsinstitutionen. Besonders erfolgreich seien hier die Bereiche Physik, Informatik und Geschichte bzw. Archäologie. Es sei auch auffällig, so Marcin Mońko, dass 65 Prozent dieser Förderungen an Forschende in Österreich gingen, die keine österreichische Staatsbürgerschaft haben.
IMBA, CEMM und ISTA besonders erfolgreich
Das sei ein vergleichsweise großer Anteil und zeige, dass Österreich ein attraktiver Arbeitsort für internationale Wissenschaftstalente sei, so Mońko. Und die Statistik zeige auch, dass einige Institutionen beim Einwerben von ERC-Grants besonders erfolgreich sind – dazu zählen das Institut für Molekulare Biotechnologie IMBA und das Forschungszentrum für Molekulare Medizin CEMM – beide gehören zur Akademie der Wissenschaften, sowie das Institute of Science and Technology Austria ISTA.
Jeder zweite Förderantrag sei bei diesen Institutionen erfolgreich, so Monko. Dazu dürften verschiedene Faktoren beitragen: Einerseits könnten erfolgreiche Antragsteller ihre Erfahrungen an jüngere Kolleginnen und Kollegen weitergeben. Mitunter gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Forschende bei den Anträgen unterstützen. Und an diesen Institutionen können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ganz auf die Forschung konzentrieren – anders als an Universitäten, wo die Lehre, also Bachelor- und Masterstudien, eine wichtige Rolle spielen.