Ein Medizinstudent misst den Blutdruck einer Patientin.
APA/dpa/Jochen LŸbke
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Studie

Weniger Salz senkt den Blutdruck sofort

Weltweit sind fast 1,3 Milliarden Menschen von Bluthochdruck betroffen. Das einfachste Gegenmittel wäre in vielen Fällen eine Verringerung der täglichen Salzaufnahme. Laut einer neuen US-Studie senkt eine Natriumsalzreduktion den Blutdruck schon binnen weniger Tage.

Laut dem Team um Deepak Gupta von der Vanderbilt Universität in Nashville brachte eine Woche salzarme Diät im Vergleich zu einer salzreichen Ernährung eine Verringerung des systolischen Blutdrucks um acht mmHg bei wenigen unerwünschten Begleiterscheinungen. Die salzarme Ernährung ließ den Blutdruck (im Vergleich zur salzreichen Diät) bei fast 75 Prozent der 213 Probanden und Probandinnen sinken. Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin „JAMA Network“ veröffentlicht.

Der Hintergrund: Die Hypertonie ist das weltweit am meisten verbreitete Herz-Kreislauf-Problem. 2019 wurde altersstandardisiert der Anteil der Patienten unter den Erwachsenen (30 bis 79 Jahre) mit 34 Prozent bei den Männern und mit 32 Prozent bei den Frauen angegeben. Jährlich verursacht die Hypertonie fast zwei Millionen Todesfälle durch Herzinfarkt, Schlaganfall etc..

Langsame Wirkung bei Medikamenten

Es gibt viele gut wirksame Arzneimittel zur Behandlung eines Bluthochdrucks. Abnehmen und Sport helfen ebenfalls. Gerade bei der medikamentösen Behandlung dauert es aber oft eine gewisse Zeit, bis sich der Effekt einstellt. Laut den US-Fachleute wäre hier eine Natriumsalzreduktion in der Ernährung eine sehr schnell wirksame Gegenmaßnahme.

In der wissenschaftlichen Untersuchung hatten die Probanden und Probandinnen zu Beginn einen hohen Salzkonsum mit 4,45 Gramm Natrium pro Tag. Empfohlen sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwei Gramm Natrium, also etwa fünf Gramm Salz.

Im Rahmen der Studie bekamen die Probanden eine Woche lang täglich zwei Packungen mit jeweils 1,1 Gramm Natrium, die sie zum Salzen des Essens verwenden sollten. In der zweiten Woche gab es hingegen speziell salzarmes Essen (ein halbes Gramm Natrium pro Tag). Die Wirkung war frappant: Unter der natriumarmen Diät sank der systolische Blutdruck („oberer Wert“ in Pumpphase des Herzens) um acht mmHg, der diastolische Blutdruck („unterer Wert“ in Ruhephase des Herzens) um drei mmHg. Ein Effekt stellte sich sowohl bei den Probanden ein, die an sich an einer Hypertonie gelitten hatten, als auch bei den Personen mit normalem Blutdruck.

Kalium- statt Natriumsalz

Im Endeffekt könnte eine solche Salzreduktion beispielsweise bei einer sonstigen Kombinationstherapie mit verschiedenen Antihypertensiva zumindest eines der Medikamente ersetzen, meinten die Autoren und Autorinnen der wissenschaftlichen Untersuchung. Statt Natriumsalz könnte man auch vermehrt Kaliumsalz zum Würzen verwenden, das keinen Blutdruck steigernden Effekt aufweist.

Optimal wäre laut der europäischen Kardiologengesellschaft (ESC) ein Blutdruck von weniger als 120 mmHg systolisch und weniger als 80 mmHg diastolisch. Als normal werden 120 bis 129 mmHg und 80 bis 84 mmHg bezeichnet. 130 bis 139 und/oder 85 bis 89 mmHg gelten als „hochnormal“. Eine Hypertonie ersten Grades liegt bei 140 bis 159 mmHg und/oder 85 bis 89 mmHg vor. 160 bis 179 mmHg und/oder 100 bis 109 mmHg bedeuten eine Hypertonie zweiten Grades sowie mehr als 180 mmHg und/oder mehr als 110 mm (diastolisch) dann einen Bluthochdruck dritten Grades. Oft wird ein Bluthochdruck erst erkannt, wenn schon Folgeschäden entstanden sind.