Jogger laufen auf einem Wanderweg
APA/dpa/Felix KŠstle
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Gesundheit

Frauen können sich einfacher fit halten

Bewegung und Sport tun der Gesundheit gut. Das ist seit Langem bekannt. Laut einer US-Datenanalyse sind Frauen dabei im Vorteil: Sie müssen deutlich weniger Sport machen als Männer, um daraus dieselben positiven Effekte für die Gesundheit zu erreichen.

Erhoben wurden die Daten von mehr als 412.000 Menschen im Zeitraum von 1997 bis 2019. Die Ergebnisse zeigen: Um das Sterberisiko zu senken, müssen Männer etwa 300 Minuten pro Woche Sport machen. Bei Frauen reichen 140 Minuten. Die Studie des Teams um Martha Gulati vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles wurde im Fachmagazin „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht.

Die ausgewählten Erwachsenen im Alter zwischen 27 und 61 Jahre, davon 55 Prozent Frauen, gaben mittels Fragebogen an, wie oft sie pro Woche welche Sportart ausüben – von zügigem Gehen über Aerobic bis zu Krafttraining. Das Forschungsteam berechnete, in welchem Maß das Sterberisiko durch sportliche Betätigung sank und um wie viele Personen weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt bekamen.

Weniger ist oft genug – für Frauen

Sport mit mäßiger Belastung – zum Beispiel zügiges Gehen mehrere Stunden pro Woche – senkte das Sterberisiko bei Männern durchschnittlich um 15 Prozent, bei Frauen um 24 Prozent, jeweils im Vergleich zu Menschen, die keinen Sport machten. Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzierten sich bei Männern um 14 Prozent, bei Frauen sogar um 36 Prozent.

„Selbst ein begrenztes Maß an regelmäßiger Bewegung kann großen Nutzen bringen. Das gilt insbesondere für Frauen“, schreibt Studienkoautorin Susan Cheng. „Eine regelmäßige Auszeit zu nehmen, selbst wenn es nur 20 bis 30 Minuten intensiver Bewegung ein paar Mal pro Woche sind, kann viel mehr Gewinn bringen, als ihnen vielleicht bewusst ist.“

Das lässt sich laut Studie auch über Sportübungen sagen, die die Muskelkraft stärken: Mit regelmäßigem Krafttraining konnten Frauen das Sterberisiko um 30 Prozent verringern, Männer nur um elf Prozent. Auch bei der Dauer haben Frauen Vorteile: 57 Minuten intensives Training reichen für einen positiven Effekt. Männer brauchen fast das Doppelte, nämlich 110 Minuten.

Männer bei Freizeitsport aktiver

„Das Schöne an dieser Studie ist, dass Frauen mehr aus jeder Minute mäßiger bis intensiver Aktivität herausholen können als Männer“, betonte Gulati. Die Forschenden hoffen, dass die Ergebnisse mehr Frauen dazu bringen, sich körperlich zu betätigen, da der zeitliche Aufwand für einen positiven Gesundheitseffekt nicht groß sei.

Denn das zeigt die Datenerhebung auch: Bei regelmäßiger sportlicher Betätigung haben Männer die Nase vorn. Ein Beispiel: 28 Prozent gingen jede Woche zum Krafttraining. Bei den Frauen waren es nur 20 Prozent. Ob das daran liegt, dass die männlichen Testpersonen mehr Ehrgeiz hatten oder schlichtweg mehr Zeit, wurde nicht erhoben.