Schlafender Mann mit offenem Mund
Paolese – stock.adobe.com
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Atemstörungen

Schnarchen als Warnsignal

Setzt die Atmung beim Schlafen wiederholt aus, spricht man von Schlafapnoe. Diese macht sich als lautes und unregelmäßiges Schnarchen bemerkbar. Was andere vielleicht nervt, ist für Betroffene gefährlich. Nicht behandelt können die Atemaussetzer Herz-Kreislauf-Probleme verursachen. Therapien gibt es mittlerweile aber einige.

Etwa vier bis acht Prozent der Menschen in Österreich leiden an Schlafapnoe. Der Atem setzt während des Schlafens mehrere Sekunden aus, manchmal bis zu 90 Sekunden lang, und das mehrmals in der Stunde. Die Folge: Gehirn und Organe bekommen zu wenig Sauerstoff, der Körper ist gestresst. Das verursacht bei Betroffenen große Müdigkeit tagsüber, Konzentrationsschwäche und Durchblutungsstörungen. Zudem steigt das Risiko für Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall.

„Die Behandlung von nächtlichem Atemstillstand muss individuell erfolgen und darauf abzielen, die spezifischen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zu berücksichtigen. Dafür muss für jeden und jede ein eigenes Anforderungsprofil erstellt werden", so Sabin Handzhiev, Lungenfacharzt und Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP).

Maske, Schrittmacher und Schiene

Am häufigsten wird Schlafapnoe mit einer Überdrucktherapie behandelt. Das bedeutet: Betroffene tragen während des Schlafens eine spezielle Atemmaske. Diese helfe gut bei Menschen mit unruhigem Schlaf und Vorerkrankungen. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen minimiere sie aber nicht, wie einige Studien zeigten. Andere Behandlungsmethoden sind der Zungenschrittmacher und die Schnarchschiene.

Medikamente gibt es noch nicht, aber: „Verschiedene medikamentöse Ansätze werden gerade in laufenden Studien überprüft. Die publizierten Daten geben Hoffnung auf eine baldige Zulassung“, so Handzhiev.

Neue Diagnose und Eigenverantwortung

Bislang wurde bei Untersuchungen im Schlaflabor lediglich gemessen, wie lange der Atem aussetzt und wie oft das pro Stunde passiert. Um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser einzuschätzen, könnten künftig zusätzliche Merkmale berücksichtigt werden: Wie oft wachen Patientinnen und Patienten während des Schlafens kurz auf? Wie hoch ist die Sauerstoffsättigung im Blut und wie verhält sich der Pulsschlag?

Die Sauerstoffsättigung ist laut ÖGP vor allem für Frauen entscheidend: Sie haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen, wenn die Sauerstoffsättigung längere Zeit unter 90 Prozent ist.

Ob man Schlafapnoe hat, klären Fachärztinnen und -ärzte meist in einem Schlaflabor. Bei einer ersten Einschätzung zu Hause helfen auch Handy, Smartwatch und Sleep Tracker. Diese Geräte zeichnen Herz- und Pulsfrequenz sowie Daten über die Schlafphasen der Trägerin und des Trägers auf. Risikogruppen sind Männer und Schwangere sowie Menschen mit gekrümmter Nasenscheidewand oder Nasenpolypen. Sonst gilt: Rauchen, Alkohol, Übergewicht und bestimmte Medikamente sind nicht förderlich.