Eine brennende Zigarette
APA/HERBERT NEUBAUER
APA/HERBERT NEUBAUER
Gesundheit

Rechtzeitiger Rauchstopp verhindert Schäden

Noch immer sind sowohl in Europa als auch in Nordamerika rund ein Viertel aller Todesfälle unter Menschen mittleren Alters auf Tabakkonsum zurückzuführen. Eine neue Studie mit Daten von fast 1,5 Millionen Menschen zeigt nun, dass ein rechtzeitiger Rauchstopp so gut wie alle gesundheitlichen Schäden verhindern kann.

Die Studie des Forschungsteams um Eo Rin Cho von der Dalla Lana School of Public Health in Kanada zeigt jedoch, wie stark Tabakkonsumentinnen und -konsumenten in jedem Alter von einem Rauchstopp profitieren.

Das Team analysierte dazu Beobachtungsstudien aus den USA, Norwegen, Kanada und Großbritannien. Es handelte sich um die Daten von 1,48 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 80 Jahren. Die Beobachtungszeit betrug jeweils 15 Jahre. Unterschieden wurde nach dem Zeitraum seit dem Rauchstopp: drei, drei bis neun oder mehr als zehn Jahre. Die Ergebnisse wurden nun im „New England of Medicine“ veröffentlicht.

Stark verkürzte Lebenserwartung

Die anhaltend schlechte Nachricht: Raucher weisen im Vergleich zu Nichtrauchern ein stark erhöhtes Sterberisiko auf. Bei insgesamt 122.697 registrierten Todesfällen zeigte sich unter den Raucherinnen eine 2,8-fach höhere Sterblichkeit als unter Nichtraucherinnen. Bei den männlichen Rauchern war sie um den Faktor 2,7 erhöht.

Rauchen verkürzte die Lebenserwartung in der Altersgruppe der 40- bis 79-Jährigen unter den Frauen um zwölf Jahre und bei den Männern um 13 Jahre. Sah man sich die für Raucher typischen Todesursachen an – Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegsleiden – reduzierte sich die Lebenserwartung bei den Frauen um 24 Jahre und bei den Männern um 26 Jahre.

Letzte Zigarette als Neustart

Doch auf der anderen Seite steht die sprichwörtlich „letzte Zigarette“ als positive Ausgangsbasis: Ein Rauchstopp vor dem 40. Lebensjahr brachte die Sterblichkeitsrate der Exraucher schon binnen drei Jahren auf jene der Nichtraucher zurück. Der Verzicht auf Tabakkonsum in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren für zumindest zehn Jahre verringerte die Übersterblichkeit bei den Exraucherinnen um 99 Prozent, bei den Männern um 96 Prozent.

In der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen mit zumindest zehn Jahren Tabakabstinenz waren es noch immer minus 95 Prozent bei den Frauen und minus 92 Prozent bei den Männern.

„Positive Folgen schon nach drei Jahren“

Die positiven Folgen eines Rauchstopps stellen sich auch relativ schnell ein. Hörten 50- bis 59-Jährige auch nur weniger als drei Jahre zuvor mit dem Tabakkonsum auf, sank die Übersterblichkeit bei den Frauen bereits um 63 Prozent, bei den Männern um 54 Prozent. Für die 60- bis 79-Jährigen und weniger als drei Jahre Tabakabstinenz (bei bis dahin in den allermeisten Fällen jahrzehntelangem Zigarettenkonsum) stellte sich unter den Frauen immer noch eine um 40 Prozent verringerte Sterblichkeit ein (Männer: minus 33 Prozent).

Auf der anderen Seite erhöhte ein Verzicht auf den Tabak die Lebenserwartung drastisch. Erfolgte der Stopp bereits unter 40 Jahren, stieg sie um zwölf Jahre. Menschen, die im Alter zwischen 40 und 49 Jahren mit dem Rauchen aufhörten, profitierten durchschnittlich von einer um sechs Jahre erhöhten Lebenserwartung.

„Mit dem Rauchen aufzuhören, besonders in noch jungen Jahren, aber trotzdem in jedem Alter, ist mit einer geringeren Übersterblichkeit aus allen Ursachen, durch Gefäßerkrankungen, Leiden des Atemtraktes und durch Krebs verbunden. Diese positiven Folgen wurden schon nach drei Jahren Rauchstopp beobachtet“, heißt es in der Studie.