Wald und Wiese unter blauem Himmel
IUFRO, Nelson Grima
IUFRO, Nelson Grima

Artenvielfalt schützt Wälder vor Hitze

Eine größere Artenvielfalt ermöglicht es Wäldern, den Folgen der Klimaerwärmung besser zu trotzen und damit wiederum mehr klimaschädliches CO2 zu binden. Das ist das Ergebnis von zwei am Montag veröffentlichten Studien.

„Wenn es mehr Artenvielfalt gibt, kann man trotz extremerer Klimabedingungen dieselbe Funktion des Ökosystems aufrechterhalten“, sagte der an beiden Studien beteiligte Forschungsleiter des nationalen französischen Forschungszentrums CNRS, Stephan Hättenschwiler. „Mit der Förderung von stärkerer Biodiversität kann man die Folgen des Klimawandels abmildern.“

In der ersten der beiden Studien, die im Fachjournal „Global Change Biology“ veröffentlicht wurde, wies ein Forschungsteam in Deutschland und Frankreich mithilfe von Modellrechnungen nach, dass Artenvielfalt bei den Pflanzen von Wäldern oder Grasland das Ökosystem vor schädlichen Folgen extremer Temperaturen schützt.

Demnach begünstigt größere Artenvielfalt die Zersetzung toter Pflanzenteile, die wiederum der „Treibstoff“ der CO2- und Stickstoffkreisläufe in der Natur sei. Diese Verwertungskreisläufe sind unerlässlich für funktionierende Ökosysteme und die Rolle von Böden als CO2-Senken.

„Wichtiger Schutzschild“

Die zweite Studie wurde von in China und Frankreich forschenden Wissenschaftlern im Fachjournal „PNAS“ veröffentlicht. Sie untersuchten das unterschiedliche Mischungsverhältnis von toten Pflanzenteilen und zersetzenden Organismen in verschiedenen Wald-Typen, in denen Trockenheit herrschte, die üblicherweise den Zersetzungsprozess verlangsamt. Dabei habe sich gezeigt, dass Artenvielfalt „das Potenzial hat, die negativen Effekte der Trockenheit auszugleichen“, sagte Hättenschwiler.

Bei größerer Artenvielfalt bei den Pflanzen und den Zersetzungsorganismen wie Insekten und Milben könne der normale Kompostierungsprozess trotz Trockenheit beibehalten werden, heißt es in der Studie. „Diese Entdeckungen legen nahe, dass die Förderung von Artenvielfalt ein wichtiger Schutzschild ist, um die wesentlichen Funktionen von Ökosystemen bei dem aktuellen Klimawandel beizubehalten“, heißt es in der Studie.

„Statt Monokulturen zu fördern, müssen wir alles tun, damit unsere Wälder vielfältiger sind“, ergänzte Hättenschwiler. „Es wäre ein Irrtum, auf einer großen Fläche schnell Monokulturen zu pflanzen, um die CO2-Speicher zu vergrößern.“