Meteoriten in der Arktis
José Jorquera (Antarctica.cl), University of Santiago, Chile
José Jorquera (Antarctica.cl), University of Santiago, Chile
Klimaerwärmung

Wertvolle Meteoriten versinken in der Antarktis

In Folge der Erderwärmung versinken Tausende Meteoriten im antarktischen Eis, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Das erfordert laut dem internationalen Team schnelles Handeln: "Meteoriten sind einzigartige Proben von extraterrestrischen Körpern, die entscheidende Informationen über den Ursprung und die Entwicklung unseres Sonnensystems liefern.“

Die Brocken von Mond, Mars oder Asteroiden seien für die Planetenforschung von großer Bedeutung, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Harry Zekollari von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) und Veronica Tollenaar von der Universität Brüssel in Belgien in der im Fachblatt „Nature Climate Change“ veröffentlichten Studie.

Mehr als 60 Prozent aller auf der Erde gefundenen Meteoriten stammen aus der Antarktis. Jährlich werden dort rund 1.000 Exemplare gefunden. Schätzungen zufolge liegen rund 300.000 bis 850.000 Meteoriten unentdeckt auf dem antarktischen Eis.

Schon heute versinken laut der neuen Studie jährlich rund 5.000 Meteoriten im Eis. Diese Zahl errechneten das Team mit regionalen Simulationen und einer Methode des maschinellen Lernens. Bis zum Jahr 2050 wird nach den Berechnungen rund ein Viertel aller Meteoriten verschwunden sein. Bis zum Ende des Jahrhunderts – je nachdem, wie stark sich das Klima erwärmt – werden es bis zu 76 Prozent sein.

Einzigartige Gesteinszeugnisse

Auch bei Temperaturen über null Grad Celsius würden Meteoriten bereits sinken, betonen die Forschenden. Die schwarzen Meteoriten würden sich durch die Sonne stark aufheizen, und das Eis unter ihnen würde schmelzen.

Um die einzigartigen Informationen der antarktischen Meteoriten zu erhalten, empfehlen die Forschenden verstärkte internationale Anstrengungen. So sollten bekannte Fundorte erneut aufgesucht und bisher unerforschte Gebiete in den nächsten zehn bis 15 Jahren mit größeren Suchaktionen erkundet werden. Derzeit würden die Entscheidungen, wo nach Meteoriten gesucht werden soll, weitgehend von der Verfügbarkeit logistischer Unterstützung und den wissenschaftlichen Prioritäten der nationalen Regierungen abhängen.