Forschungseinrichtung

Solide Jahresbilanz für AIT

Das Austrian Institute of Technology (AIT) hat seine Betriebsleistung im abgelaufenen Jahr 2023 um 9,2 Prozent auf 199,7 Mio. Euro gesteigert und damit dem „wirtschaftlich unruhigen Umfeld“ getrotzt, wie Aufsichtsratschef Peter Schwab bei einer Pressekonferenz erklärte. In Richtung Politik forderte er Planungssicherheit und zumindest eine Valorisierung der Bundesmittel für künftige Perioden.

Als Wachstumstreiber fungierten erneut externe Erlöse mit einem Plus von 13,9 Prozent auf 117,4 Mio. Euro, wobei jene aus Auftragsforschung gegenüber dem Jahr davor um 8,3 Prozent auf 68,86 Mio. Euro gestiegen sind, jene aus kofinanzierten Projekten um 22,9 Prozent auf 48,54 Mio. Euro. Die Zuwendungen des Bundes an das Forschungsinstitut, das zu 50,5 Prozent dem Bund und zu 49,5 Prozent verschiedenen in einem Verein organisierten Industrieunternehmen gehört, legten den Angaben zufolge um 4,4 Prozent auf 56,1 Mio. Euro zu.

Die Erfolge des AIT bei der Beteiligung an europäischen Forschungsprogrammen strich Brigitte Bach, Sprecherin der Geschäftsführung des AIT, hervor. So habe man 2023 mehr als 35 Mio. Euro nach Österreich geholt und über das Programm Horizon Europe EU-Mittel in Höhe von insgesamt 57 Mio. Euro eingesammelt. „Damit liegen wir in Österreich unter den Top-3“, so Bach. Exzellente Forschung sei aber auch auf die besten Köpfe angewiesen, weshalb man sich diverser aufstellen müsse. Es brauche mehr Internationalität und mehr Frauen, verwies sie auf einen neuen Gendermaßnahmenplan.

Valorisierung der Bundesmittel

Der Auftragsstand stieg 2023 um 12,4 Prozent von 231 auf 260 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Steuern betrug dank des deutlich besseren Finanzerfolgs 5,59 Mio. Euro nach 3,65 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der wirtschaftliche Geschäftsführer des AIT, Alexander Svejkovsky, sieht das Unternehmen, das rund 1.530 Mitarbeitende beschäftigt, trotz hoher Investitionen in die Forschungsinfrastruktur „finanziell auf solidem Grund“. Er monierte allerdings, dass die Bundesmittel in der laufenden Periode des Forschungsfinanzierungsgesetzes (Fofinag) nicht valorisiert wurden und rät, künftig Inflationsmechanismen mitzudenken.

Digitalisierung und Infrastruktur

Aktuelle Schwerpunkte des AIT sind einerseits die Digitalisierung, mit einem Fokus auf Sicherheit, Automatisierung und Mensch-Maschine-Interaktion, andererseits nachhaltige und resiliente Infrastrukturen, also Bereiche wie Energie, Mobilität und zum Teil Gesundheit, erklärte Andreas Kugi, wissenschaftlicher Geschäftsführer. „Diese Themen werden immer komplexer. Das funktioniert nur bei einem guten Zusammenwirken“, strich Kugi die notwendige Interdisziplinarität hervor.

Investiert werde beispielsweise in ein Labor für Feststoffbatterien, das bis Jahresmitte fertiggestellt werden soll, in Klimakammern, um Umweltbedingungen zu simulieren, einen Wärmepumpenprüfstand oder Radiopharmazie. Thematisch liege ein Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz (KI), „die die Forschung disruptiv ändern wird“, so Kugi. Es sei auch eine eigene Taskforce gegründet worden, um das Unternehmen darauf vorzubereiten. Im Blick habe man zudem Bereiche wie Quantenkommunikation oder mikrobenbasierte Bioökonomie.

Auf neue Technologiegespräche, die aus dem Europäischen Forum Alpbach (EFA), in dessen Rahmen sie seit dem Jahr 1983 durchgeführt wurden, ausgekoppelt werden, wies Brigitte Bach hin. Sie finden heuer erstmals unter dem neuen Namen „Technology Talks Austria" in Wien statt. Leitthema der Veranstaltung“, die von 12. bis 13. September im Museumsquartier über die Bühne gehen soll, ist die Rolle von Technologien bei der „Triple Transition“, der „grünen“, digitalen und sozial gerechten Transformation.