Doma (male) and Kariba (female) greeting. Doma reaches to Kariba while holding his ears spread. Kariba holds her ears spread.
Riccardo Soriano
Riccardo Soriano
Verhalten

Wie Elefanten einander grüßen

Elefanten haben nicht nur ein gutes Gedächtnis, sie sind auch sehr soziale Tiere. Neue Studienergebnisse zeigen, dass sie zur Begrüßung von Artgenossen den ganzen Körper einsetzen: Sie wackeln zum Beispiel mit den Ohren und schwingen den Rüssel. Je nach Situation kombinieren sie dabei Geräusche, Gesten und sogar Gerüche.

Auch bei den Elefanten gibt es Verhaltensregeln. Sie folgen einer bestimmten Rangordnung in ihrer Gruppe und grüßen einander, sobald sie auf Artgenossen treffen. „Selbst wenn zwei Elefanten nur zehn Minuten voneinander getrennt sind – gegrüßt wird immer“, erklärt die Zoologin Angela Stöger von der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gegenüber science.ORF.at. „Die Begrüßung gehört für die Elefanten sozusagen zum guten Ton.“

Um mehr über die sozialen Interaktionen der Tiere herauszufinden, analysierten Stöger und das Forschungsteam um die Verhaltensforscherin Vesta Eleuteri von der Universität Wien 89 Begrüßungen zwischen neun Afrikanischen Elefanten im Jafuta-Reservat in Simbabwe. Das Ergebnis der Untersuchung präsentieren die Forscherinnen und Forscher nun im Fachjournal „Communications Biology“.

Die Sprache der Elefanten

Afrikanische Elefanten leben normalerweise in Gruppen von rund 25 Tieren. Innerhalb dieser klar geregelten Gemeinschaften sind auch soziale Interaktionen gefordert. „Dadurch, dass sie ein komplexes Sozialsystem haben, müssen sie sich natürlich viele Individuen merken und die ganze Sozialstruktur abspeichern – das heißt, die soziale Intelligenz ist bei den Elefanten sehr gut ausgeprägt“, erklärt Stöger.

Die Elefanten legen verschiedene Verhaltensmuster an den Tag, um mit ihren Artgenossen zu kommunizieren. Sie nutzen zum Teil komplexe Kombinationen aus Geräuschen, Gesten, Berührungen und Gerüchen – vom Klatschen mit den Ohren, lautem Tröten oder tiefem Grollen bis hin zum lautlosen Wackeln der Ohren und dem Wedeln mit dem Schwanz passen sie ihre Reaktion immer an die jeweilige Situation an.

Doma (male) and Mainos (male) greeting. Doma spreads his ears and reaches his trunk to touch Mainos´ mouth. Mainos holds his ears open and raised.
Vesta Eleuteri
Die beiden Elefantenbullen Doma und Mainos bei einer Begrüßung im Jafuta-Reservat in Simbabwe

Ohrenwackeln und Trompeten

Bei der Begrüßung von Artgenossen ist das nicht anders. „Der ganze Körper begrüßt sich sozusagen, die Elefanten produzieren viele Laute, sie ‚rumblen‘, sie trompeten, aber es sind auch viele Körperbewegungen da“, so Stöger. Beim „Rumble“ handelt es sich um den häufigsten Elefantenlaut, der einem tiefen Grollen ähnelt.

Abhängig davon, wie gut sich die Tiere kennen, unterscheidet sich auch die Begrüßung. „Elefanten passen ihren Gruß an das Gegenüber an – je intensiver die Freundschaft ist, desto intensiver begrüßen sie sich auch“, erklärt die Zoologin. Auch wie lange die Tiere voneinander getrennt waren, spielte bei den Elefanten in Simbabwe eine Rolle. „Wenn sie sich sehr lange nicht gesehen haben, wurde die Begrüßung natürlich intensiver.“

Doma (male) and Kariba (female) greeting. Doma reaches his trunk towards Kariba and Kariba holds her ears spread.
Vesta Eleuteri
Doma (männlich) und Kariba (weiblich) im Jafuta-Reservat in Simbabwe

Das Forschungsteam konnte aufzeigen, dass die Elefanten bestimmte Gesten und Laute besonders gerne kombinierten. „Die häufigste Kombination ist der ‚Rumble‘ mit einer Ohrengeste wie dem mehrfachen Ein- und Aufklappen. Vor allem weibliche Elefanten verwenden diese Begrüßung untereinander“, so Stöger.

Blickkontakt nicht nötig

Die Elefanten achteten auch darauf, ob Blickkontakt mit dem Gegenüber bestand oder nicht. „Wenn die Aufmerksamkeit des anderen auf sie gelenkt ist, setzen sie Gestiken ein, die sichtbar sind. Und wenn der Elefant wegschaut, dann werden eher Laute produziert, um eben die Aufmerksamkeit des anderen zu bekommen“, so Stöger.

Dass die Elefanten ihre Begrüßungen so bewusst an ihr Gegenüber anpassen, ist laut der Zoologin ein weiterer Beweis für die soziale Intelligenz der Tiere. Sie geht davon aus, dass diese Eigenschaften auch bei den Asiatischen Elefanten ähnlich gut ausgeprägt sind. Vor allem für die vielen Elefanten in Zoos sei es daher wichtig, noch stärker auf ihre sozialen Bedürfnisse einzugehen.