Ein Frau putzt sich die Nase
APA/dpa/Axel Heimken
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Forscher wollen Schnupfenviren aushungern

Gegen Schnupfen gibt es bisher kein wirksames Mittel. Wiener Forscher haben nun eine Substanz identifiziert, die die Rhinoviren aushungern soll. Die Methode könnte auch ein therapeutischer Ansatz gegen andere Erreger wie das Coronavirus sein.

Nachdem Viren keinen Stoffwechsel besitzen sind sie von einer Versorgung durch die Wirtszelle abhängig, um Bausteine für ihre Vermehrung zu erhalten. Sie haben daher Strategien gefunden, die Wirtszellen zur vermehrten Nährstoffaufnahme zu zwingen.

Forscher der „G.ST Antivirals GmbH“, ein Start-up der Medizinischen Universität Wien, haben herausgefunden, dass das Rhinovirus besonders empfindlich drauf reagiert, wenn man seine Zuckerverwertung hemmt. „Aus diesen Konzepten heraus hat unser Team eine stark wirksame Substanz gegen Rhinoviren identifiziert, die 2-Deoxyglukose. Diese hemmt die Zuckerverwertung der Wirtszelle und hungert so das Virus innerhalb der Zelle aus“, erklären Guido Gualdoni von der Universitätsklinik für Innere Medizin III und Johannes Stöckl vom Institut für Immunologie, beide von der Meduni Wien in einer Aussendung.

Angesichts der Möglichkeit, das Molekül kostengünstig zu produzieren, und seiner guten Wirksamkeit sehen die Wissenschaftler „optimale Voraussetzungen für eine breite Anwendung im Bereich der Schnupfentherapie.“ Nachdem bereits viele Daten zur guten Verträglichkeit der Substanz vorliegen, will das Start-up noch in diesem Jahr mit klinischen Tests in Wien beginnen. „Nachdem alle Viren auf den Wirtszellmetabolismus angewiesen sind, arbeiten wir derzeit auch verstärkt an der Erprobung dieser Therapiestrategien gegen andere Viren, wie z.B. Coronaviren“, betonen die Forscher.