Messreihe

Kokain im Innsbrucker Abwasser

Im Abwasser von Städten finden sich Spuren von Drogen, so auch in Innsbruck: Dort ist der Kokainkonsum in den letzten Jahren angestiegen. Nun stagniert er.

„Wir bewegen uns 2019 auf dem Niveau vom Vorjahr“, erläuterte Herbert Oberacher von der Innsbrucker Gerichtsmedizin am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (GMI) hatte 2019 mit zehn Kläranlagen 129 Gemeinden im Fokus.

Das Institut ist Teil des europäischen Netzwerkes SCORE, das in Zusammenarbeit mit der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) jährlich die Mengen einzelner verbotener Substanzen in den Abwässern europäischer Städte untersucht.

Von Amphetamin bis MDMA

2019 waren auch Großstädte wie Innsbruck, Graz oder Bozen im Blick der GMI. Mit den rund 250 Testtagen kann die Gerichtsmedizin dadurch Rückschlüsse auf den Drogenkonsum von etwa 920.000 Menschen vornehmen. Das ermöglicht eine Abbildung von zumindest neun Prozent der österreichischen, 30 Prozent der Tiroler, 29 Prozent der steirischen und 40 Prozent der Südtiroler Bevölkerung.

Die daraus resultierenden Testergebnisse weisen Innsbruck als Spitzenreiter beim Pro-Kopf-Verbrauch an THC aus. Graz und Bozen haben vergleichsweise pro Kopf niedrigere THC-Konsummengen vorzuweisen. Ein Ost-West-Gefälle gibt es bei Kokain und Amphetamin: Der Kokainkonsum ist in Westösterreich und Südtirol höher als im Osten, im Osten konsumiert man hingegen mehr Amphetamin als im Westen Österreichs und Südtirol. Kapfenberg ist 2019 in Sachen Amphetamin-Konsum am ersten Platz.

Der MDMA-Konsum war 2019 in allen Regionen niedriger als jener von Kokain und Amphetamin. Die Abwasseranalyse hat zudem ergeben, dass sich in den meisten Regionen die Kokain-, Amphetamin- und MDMA-Konzentrationen am Wochenende erhöhen. „Diese Substanzen finden also als Partydrogen Verwendungen“, zog Oberbacher Rückschlüsse.