Covid-19-Impfung in Khartum, Sudan
EBRAHIM HAMID/AFP
EBRAHIM HAMID/AFP

WHO: Impfkluft ist „grotesk“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prangert die Unterschiede zwischen armen und reichen Ländern bei den Impfraten an: Die Kluft werde „jeden Tag grotesker“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf.

In vielen reicheren Ländern würden bereits „jüngere, gesunde Menschen mit geringem Krankheitsrisiko“ geimpft und dies „auf Kosten des Lebens von Gesundheitspersonal, älteren Menschen und anderen Risikogruppen in anderen Ländern“.

Dies sei nicht nur moralisch ein „Skandal“, sondern epidemiologisch gefährlich, sagte Tedros weiter. Denn in den Ländern mit hohen Fallzahlen drohten neue Mutanten, die gegen die bestehenden Impfstoffe immun werden könnten.

„Impfstoffe nicht einzige Lösung“

Weltweit wurden nach WHO-Angaben bislang mehr als 430 Millionen Impfdosen verabreicht, die meisten davon in wohlhabenderen Ländern. Andere Länder hingegen warteten trotz der internationalen Covax-Hilfsinitiative immer noch auf ihre erste Lieferung.

WHO-Notfalldirektor Michael Ryan warnte seinerseits vor Strategien, die hauptsächlich auf Impfungen setzten. Viele Länder glaubten, viele Impfungen seien „die beste Lösung“ zum Beenden der Krise, sagte Ryan. „Es tut mir leid: Das ist es nicht“. Lockerungsschritte, gepaart mit noch niedrigen Impfraten, Corona-Müdigkeit und mangelhaften Kontrollen führten zu steigenden Neuinfektionen, warnte er und fügte hinzu: „Ich fürchte, wir investieren viel zu viel in diese Impfstoffe als die einzige Lösung“.