Viole mit dem Curevac-Impfstoff
AFP – JEROEN JUMELET
AFP – JEROEN JUMELET
Coronavirus

Impfung kann Long Covid lindern

Mindestens zehn Prozent der Coronavirus-Infizierten leiden auch Monate nach der akuten Infektion an Müdigkeit, Atemnot und Erschöpfung. Hier könnte eine CoV-Impfung helfen: Laut neuen Studien sorgt sie zumindest für eine Linderung der Long-Covid-Symptome.

Bereits mehrere Studien beschäftigen sich nun mit der Frage, ob sich die Impfung positiv oder negativ auf Long Covid auswirkt, sagt die Kardiologin Mariann Gyöngyösi, sie betreut Betroffene am Wiener Allgemeinen Krankenhaus und leitet eine Studie zur Behandlung von Long Covid.

Besserung bei 60 bis 70 Prozent

In einer kleinen britischen Untersuchung von zuvor schwer an Covid-19 Erkrankten habe sich gezeigt, dass die Impfung einen positiven Effekt haben kann. Bei fast siebzig Prozent der Patientinnen und Patienten wurde demnach eine leichte Besserung der Symptome festgestellt.

In einer zuletzt veröffentlichten Untersuchung mit knapp 900 Long-Covid-Patientinnen und -Patienten berichten fast sechzig Prozent, dass sie sich nach der Impfung besser gefühlt haben.

Booster für das Immunsystem

Es gibt drei Vermutungen, wie man diese Verbesserung erklären könnte, sagt Mariann Gyöngyösi: erstens, dass die Impfung die restlichen noch im Körper befindlichen Viruspartikel beseitigt. Zweitens, dass die Impfung das entgleiste Immunsystem wieder reparieren kann. Und drittens, dass die Impfung einen sogenannten „Reset“ oder Neustart dieser falsch funktionierenden Immunprozesse induziert.

Knapp zwanzig Prozent der befragten Long-Covid-Patientinnen und -Patienten berichteten über eine Verschlechterung der Symptome nach der Impfung, vierundzwanzig Prozent bemerkten keine Auswirkungen.

Auch Junge sollten sich impfen lassen

Am AKH hat man noch kaum Berichte über Patientenerfahrungen mit der Impfung. Das liege vor allem daran, dass die meisten von Long Covid Betroffenen relativ jung seien, und noch kein Impfangebot erhalten haben oder ihre Coronavirus-Infektion erst im Jänner oder Februar stattgefunden habe.

Die Kardiologin spricht sich aber dafür aus, dass sich auch junge Long-Covid-Erkrankte impfen lassen sollten, und zwar sechs Monate nach der Infektion.

Klare Therapierichtlinien für Long Covid gibt es bisher nicht, sagt Gyöngyösi. Ihrer Erfahrung nach wirken Anti-Histaminika und Nahrungsergänzungsmittel bisher am besten. Derzeit läuft eine klinische Studie der Yale Universität, bei der Long-Covid-Betroffene vor und nach der Impfung untersucht werden. Von dieser Analyse erhofft man sich weitere Ansätze für die Behandlung der Erschöpfung nach der akuten Infektion.