Pere Gelabert und Ron Pinhasi vom Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien haben es geschafft, aus 25.000 Jahre alter Tonerde ähnliche Mengen an menschlichem Erbgut und anderen Säugetieren zu gewinnen, wie man sonst nur in Knochen findet. „Damit kann man direkt die Bevölkerungs-Geschichten rekonstruieren“, erklärt Gelabert in einer Aussendung zur im Fachmagazin „Current Biology“ erschienenen Studie.
“Ihr Erbgut lebt weiter“
Die Frau gehörte zu einer Gruppe von modernen Menschen (Homo sapiens), die zuvor noch nicht beschrieben waren, so der Forscher. In Knochenüberresten der nahe gelegenen „Dzudzuana-Höhle“ habe man ähnliche genetische Sequenzen gefunden. Diese Menschen waren Jäger und Sammler und offensichtlich vor der letzten Eiszeit im Kaukasus beheimatet. Sie waren zwar sehr urtümlich, sind aber noch nicht ganz ausgestorben, meint Gelabert: „Ihr Erbgut lebt teilweise in den heutigen Europäern weiter.“

Das „Umweltgenom SAT29“ enthielt auch Erbgutteile eines Wolfes und eines Bisons. „Der Wolf gehörte zu einer alten Linie aus dem Kaukasus, die man heute nicht mehr findet“, so Gelabert. Seine Nachfahren sind demnach ausgestorben und haben nicht direkt zu heutigen Wölfen oder Hunden beigetragen. Beim Bison ist es ähnlich: Er gehörte zu einer Population urtümlicher Bisons, von denen der europäische Bison (Wisent) abstammt. Seine Splittergruppe ist aber ausgestorben, er sei also kein direkter Vorfahr der heutigen Wisents.