Wilde Hanfpflanze in China
Guangpeng Ren
Guangpeng Ren
Genanalyse

Hanf: Schon vor 12.000 Jahren in China kultiviert

Cannabis hat seine frühesten Wurzeln wahrscheinlich im Nordwesten Chinas. Mit einer umfassenden Analyse von 110 Genomen hat ein internationales Forschungsteam herausgefunden, dass Hanf erstmals in der frühen Jungsteinzeit vor 12.000 Jahren domestiziert wurde.

Cannabis wäre somit eine der ersten Arten, die kultiviert wurden, zusammen mit Weizen und Gerste, wie die Universität Lausanne zu der im Fachmagazin „Science Advances“ erschienen Studie mitteilte. Die ursprünglichste Form von Cannabis sativa sei möglicherweise jedoch ausgestorben, berichten die Forscherinnen und Forscher um Luca Fumagalli von der Universität Lausanne und vom Centre Universitaire Romand de Médecine Légale.

Selektive Züchtung

Die in die Studie eingeflossenen Daten stammen aus ehemaligen Kulturpflanzen, die wieder ausgewildert wurden, seltenen und lokalen Sorten sowie alten und modernen Hanf- und Marihuana-Sorten. Die heutigen hochspezialisierten Sorten sind gemäß den Forscher das Ergebnis einer erst vor etwa 4.000 Jahren begonnenen selektiven Züchtung, die für die Produktion von Fasern (Hanf) oder Cannabinoiden (Marihuana) optimiert wurde. Hanf und Marihuana unterscheiden sich unter anderem darin, dass sie unterschiedliche Mengen an Cannabidiol (CBD) und psychoaktivem Tetrahydrocannabinol (THC) aufweisen.

Die Studie diene als wertvolle Ressource, um die medizinische und landwirtschaftliche Forschung an der vielseitigen Pflanze zu erleichtern, so Fumagalli. Denn insbesondere das therapeutische Potenzial von Cannabis sei seit einigen Jahren wieder in den Fokus des Interesses gerückt.