Weltweit warten noch rund 9.200 Baumarten auf ihre Entdeckung, berechnete ein Forscherteam. Bisher hatte die größte Liste an bekannten Baumarten etwas mehr als 64.000 unterschiedliche Arten verzeichnet. Sie wurde von einem Forschungsteam um Peter Reich und Jingjing Liang zusammengetragen und enthielt Arten, die so in der Vergangenheit real beobachtet werden konnten. Rund die Hälfte davon wurde am amerikanischen Kontinent verzeichnet, ein Viertel in Europa.
Da solche Listen bisher allerdings oft stark davon geprägt sind, wie viele Daten aus den jeweiligen Regionen der Welt vorliegen, wagte ein internationales Forschungsteam nun einen weiteren Versuch. Ausgehend von den bisherigen zusammengetragenen realen Daten wollten sie auf eine globale Perspektive schließen, so die Autoren in ihrer im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlichten Studie.

Dafür nutzten sie sogenannte Spezies-Akkumulationskurven um auf verschiedenen räumlichen Skalen die Anzahl an Baumarten zu berechnen. Insgesamt 149 Forscherinnen und Forscher arbeiteten an der Studie, etwa die Hälfte in der Beschaffung der Daten. Auch Dmitry Schepaschenko vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien beteiligt.
14 Prozent bisher unentdeckt
Laut den Berechnungen dürften es wohl 73.300 Baumarten sein, die auf der Erde existieren – rund 14 Prozent mehr als bisher bekannt. Südamerika verzeichnet demnach mit 43 Prozent den höchsten Anteil aller Baumarten, sowie den höchsten Anteil an seltenen Arten. Diese seien durch menschengemachte Umwelteinflüsse – etwa der Nutzung von Wäldern und dem Klimawandel – besonders gefährdet, so die Forscher. Insgesamt dürften solch seltene Arten rund ein Drittel aller Baumarten der Erde ausmachen, was die Verletzlichkeit der Biodiversität der Welt zeige.
„Waldregionen mit besonders seltenen Arten zu verlieren, hat direkte und potentiell langfristige Auswirkungen auf die globale Artenvielfalt und deren Nutzen für das Ökosystem“, so die Autoren im Artikel. Vor allem in Südamerika, wo vermutlich auch am meisten der bisher unentdeckten Spezies vorkämen, müsse man in Zukunft Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt verstärken.