Älterer Jogger im Park
AFP/YURI KADOBNOV
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WHO-Gesundheitsbericht

Europa vor „gewaltigen Herausforderungen“

Laut dem neuen Gesundheitsbericht der WHO stehen die Länder Europas angesichts der Auswirkungen der Pandemie vor „gewaltigen Herausforderungen“ – nicht zuletzt im Bereich der mentalen Gesundheit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief die europäischen Länder auf, das Thema Gesundheit nach der Coronavirus-Pandemie viel stärker in den Fokus zu rücken als zuvor. Um die gesundheitlichen Ungleichheiten anzupacken und die gesundheitsbezogenen der 17 UNO-Nachhaltigkeitsziele für das Jahr 2030 zu erreichen, stünden die Länder vor gewaltigen Herausforderungen.

Nach fast zwei Jahren Pandemie stehe man vor einer klaren Richtungswahl, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bei der Vorstellung des neuen Europäischen Gesundheitsberichts 2021: Man könne dem Gesundheitssektor entweder mehr Priorität als je zuvor einräumen und einen Fokus auf lange vernachlässigte Themen wie die mentale Gesundheit legen – oder aber man könne die Chance verstreichen lassen und somit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger aufs Spiel setzen.

Ungleichheiten durch Pandemie „verschärft“

Dem WHO-Bericht zufolge haben alle Länder der Region das Ziel zur Verringerung der Müttersterblichkeit erreicht, fast alle auch das bei der Neugeborenen- und Kindersterblichkeitsrate. Bei der Reduzierung vorzeitiger Sterbefälle aufgrund von nicht-übertragbaren Krankheiten wie Krebs gibt es demnach ebenfalls Fortschritte.

Bei mehreren Punkten liegt dagegen noch viel Arbeit vor der Region, etwa bei steigenden HIV-Zahlen, dem Übergewicht von Kindern und der mentalen Gesundheit, auf die die Coronavirus-Pandemie laut WHO Europa unverhältnismäßig große Auswirkungen gehabt hat. Wie es in dem Bericht heißt, bestehen zwischen den Mitgliedstaaten generell große, anhaltende Unterschiede. Die Pandemie habe die bestehenden Ungleichheiten bei der Gesundheit weiter verschärft, indem sie gefährdete Gruppen am stärksten getroffen habe.

Der Europäische Gesundheitsbericht wird alle drei Jahre von der WHO Europa veröffentlicht. Auf mehr als 300 Seiten setzt sich die in Kopenhagen ansässige Organisation mit den Fortschritten auseinander, die die 53 Länder der WHO-Region Europa auf dem Weg hin zu den UNO-Nachhaltigkeitszielen gemacht haben. Der Bericht liefert zudem Einblicke in die Folgen der Pandemie auf die Volksgesundheit.