Ein Mann führt einen Hund spazieren
AFP – JOHN MACDOUGALL
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Psychologie

Pandemie verstärkte Einsamkeit weltweit

Mit der CoV-Pandemie ist die Anzahl der Menschen, die sich einsam fühlen, rund um die Welt gestiegen. Der Zusammenhang war laut einer neuen Übersichtsstudie kleiner als oft angenommen, die langfristigen psychischen Folgen seien dennoch nicht zu unterschätzen.

34 Studien aus vier Kontinenten und mit über 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat ein Team um die Psychologin Mareike Ernst von der Universität Mainz zusammengefasst. Im Schnitt errechneten die Fachleute im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie ein weltweites Plus von fünf Prozent Einsamkeit, wie sie in der Fachzeitschrift „American Psychologist“ berichten (hier ein Pre-Print der Studie).

„Düstere Warnungen von wegen ‚Pandemie der Einsamkeit‘ könnten also übertrieben sein“, sagt Ernst in einer Aussendung. „Da Einsamkeit ein Risikofaktor ist für die geistige und körperliche Gesundheit, sollte das Thema aber genau beachtet – und etwa in größeren Forschungsprojekten zu den Langzeitfolgen der Pandemie untersucht werden.“

Besonders betroffen: Jüngere, Ältere, Frauen

Um die Pandemie zu bekämpfen, sollte die Zahl der Sozialkontakte verringert werden. Die Lockdowns haben genau das bezweckt – Isolation und soziale Distanzierung lösten aber nicht automatisch ein Gefühl von Einsamkeit aus, wie die Fachleute betonen. Ob daraus das „schmerzhafte Gefühl wird, weniger und schlechtere Sozialkontakte zu haben als gewünscht“, sei individuell sehr unterschiedlich. Und es gebe auch gruppenbezogene Risikofaktoren, wie die Auswertung der 34 – vor allem aus Nordamerika und Europa stammenden – Studien zeigte.

So waren etwa jüngere Menschen (etwa Studierende) ebenso überdurchschnittlich betroffen wie ältere, etwa Pensionisten und Pensionistinnen. Frauen berichteten von mehr Einsamkeit als Männer, auch Singles, Alleinwohnende und Personen mit psychischen Krankheiten fühlten sich einsamer. Wie diese Risikofaktoren genau zu bewerten sind und welche Schutzmaßnahmen Einzelne ergreifen können, gelte es genauer zu erforschen, schreiben die Fachleute.