Demnach ist Geruch ein wesentliches Instrument, um sich in vertrauter Umgebung zurechtzufinden, berichtet das Forschungsteam um Katharina Mahr vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Fachjournal „Frontiers in Ecology and Evolution“.
Die Forscherinnen und Forscher überprüften in ihrer Studie, ob Kohlmeisen Gerüche aus der Umwelt nutzen, um zu Futterstellen zurückzufinden. Dazu wurden einige Vögel gefangen und bei der Hälfte der Tiere der Geruchssinn kurzfristig mittels Zinksulfat gedämpft. Danach wurde ein Teil der Vögel in unmittelbarer Nähe des Futters, ein anderer Teil in 1,5 Kilometer Entfernung ausgelassen.
Besonders im Winter von Nutzen
Alle Kohlmeisen fanden zu den Futterstellen zurück, was für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler keine Überraschung darstellte, wurden die Tiere doch bewusst innerhalb ihrer vertrauten Umgebung ausgelassen. Allerdings benötigten Vögel mit vermindertem Geruchssinn deutlich mehr Zeit, um zurückzukehren, speziell jene Tiere, die in größerer Entfernung ausgesetzt wurden.
„Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Gerüche in einer vertrauten Umgebung trotz visueller Anhaltspunkte als wichtige Informationsquelle zur Orientierung dienen“, erklärt Mahr in einer Aussendung. Insbesondere für Arten wie Kohlmeisen könnte die Navigation mittels Geruchs helfen, die Nahrungssuche in Zeiten mit wenig Futterangebot wie im Winter zu optimieren.