Ältere Frau mit Handschuhen und Kübel beim Bodenwischen
Photographee.eu/stock.adobe.co
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Prognose

Weniger Hausarbeit durch künstliche Intelligenz

Robotik und künstliche Intelligenz haben die Arbeitswelt bereits deutlich verändert. Aber auch abseits der Erwerbsarbeit wird sich in Zukunft noch einiges tun: Fast vierzig Prozent der unbezahlten Hausarbeit könnten von künstlicher Intelligenz übernommen werden, so eine aktuelle Prognose von Experten und Expertinnen.

Kochen, Putzen, Kinderbetreuung und Altenpflege: Frauen arbeiten täglich mehr als dreieinhalb Stunden im Haushalt, Männer weniger als zwei, das zeigt die jüngste Zeitverwendungsstudie von Statistik Austria aus dem Jahr 2008.

Größte Zeitersparnis beim Einkaufen

Glaubt man den Prognosen der 65 Expertinnen und Experten für künstliche Intelligenz aus Großbritannien und Japan, die für eine aktuelle Studie im Fachjournal „PLOS ONE“ befragt wurden, könnten in zehn Jahren fast vierzig Prozent dieser unbezahlten Hausarbeit von intelligenten Technologien übernommen werden.

Die Studienautorinnen rund um Ekaterina Hertog von der Universität Oxford baten die Experten um eine Einschätzung zur Automatisierung von 17 verschiedenen Haushaltstätigkeiten, darunter etwa bügeln, einkaufen, die Hausaufgabenbetreuung der Kinder, kochen oder auch Gartenarbeit. Am meisten Zeiteinsparung werde es demnach im Bereich des Lebensmitteleinkaufs geben, der Durchschnittswert liegt hier bei 60 Prozent.

Kinderbetreuung schwierig

Am wenigsten Potential sehen die Experten und Expertinnen bei der Kinderbetreuung, da könne man nur rund 21 Prozent Zeit einsparen. Die naheliegenden Gründe dafür seien, dass diese Arbeit ein hohes Maß an Flexibilität und soziale Kompetenz erfordert und eben nicht auf simplen Wiederholungen basiert wie der Einkauf.

Die meisten Menschen kochen zum Beispiel immer die gleichen Rezepte. Künstliche Intelligenz tue sich daher relativ leicht, Einkaufsrhythmen zu berechnen und die richtigen Lebensmittel zur rechten Zeit nach Hause liefern zu lassen.

KI bringt neue Herausforderungen

Die Automatisierung der Hausarbeit habe generell einen hohen Preis, das sehe man schon heute am Beispiel des smarten Kühlschanks, so Ekaterina Hertog: „Künstliche Intelligenz braucht möglichst viele persönliche, ja intime Daten, um uns zu helfen, und solche Daten könnten in falsche Hände geraten.“

Nicht jeder und jede wird sich die Haushaltsroboter deshalb anschaffen wollen, und viele werden sie sich überhaupt nicht leisten können. Wieviel Zeit man auf diese Weise wirklich sparen wird, könne man nur schwer einschätzen. Ekaterina Hertog erinnert an die Einführung der Waschmaschine: mit ihr veränderte sich der Hygienestandard – und es wurde zwar nicht mehr per Hand, aber dafür viel öfter gewaschen als vorher.