Plagiate

Neues Netzwerk für gute Wissenschaftspraxis

Der als „Plagiatsjäger“ bekannte Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber hat mit elf Kolleginnen und -kollegen ein Netzwerk „Gute wissenschaftliche Praxis für Österreich“ gegründet. Derzeit gebe es für die Unis keine bundesweite Anlaufstelle bei Plagiatsfällen. Wenn Abschlüsse auf Plagiaten basieren, habe das aber „massive Auswirkungen“ auf die Gesellschaft – etwa bei Sachverständigen.

Ziel des Netzwerks „Gute wissenschaftliche Praxis für Österreich“ sind weniger Plagiate und mehr Qualität im Wissenschaftsbetrieb. In diesem Jahr will es sich laut einer Aussendung in Webinaren u.a. mit den Themen Plagiatssoftware-Prüfung mit „Turnitin“ und dem Erkennen von Texten, die vom Chatbot ChatGPT generiert wurden, beschäftigen.

Prominente Plagiatsfälle

Weber ist dafür bekannt, dass er bereits mehrfach wissenschaftliche Abschlussarbeiten von Politikerinnen und Politikern unter die Lupe genommen hat. 2017 entzog die Uni Graz nach Plagiatsvorwürfen dem damaligen steirischen Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) seinen Doktortitel, Buchmann trat in weiterer Folge zurück.

Im Jänner 2021 erklärte die damalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) ihren Rücktritt, nachdem Weber ihr Plagiate in ihrer 2020 in Bratislava eingereichte Dissertation und ihre Diplomarbeit an der FH Wiener Neustadt vorgeworfen hatte. Die FH verzichtete nach einer Überprüfung aber auf eine Aberkennung des Titels, auch ihren in der Slowakei erworbenen Titel dürfte Aschbacher schlussendlich behalten.

Im Jänner 2022 nahm Weber die Dissertation von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) wegen angeblicher Qualitätsmängel ins Visier, die Uni Wien hat das Verfahren eingestellt. Zuletzt hat Weber bei Diplomarbeit und Dissertation des Simulationsforschers Niki Popper ein Plagiat geortet. Das Verfahren an der Technischen Uni Wien läuft noch.