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LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe
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Ansteckung über Oberflächen doch wahrscheinlich

Ob das Coronavirus auch über Schmierinfektion weitergegeben werden kann, war bereits zu Beginn der Pandemie umstritten. Eine Studie lieferte nun den ersten empirischen Beleg für die Übertragung des Virus über die Hände von Menschen und häufig berührte Oberflächen im Haushalt.

Die Studie unter Leitung des Imperial College London wirft ein neues Licht auf die Ausbreitung des Coronavirus in Haushalten – und sie ist die erste, die einen Zusammenhang zwischen Viruspartikeln an Händen und häufig berührten Oberflächen im Haushalt, und dem Ansteckungsrisiko für Kontaktpersonen herstellt.

Die Ergebnisse zeigen, dass das Vorhandensein von SARS-CoV-2 auf Händen und Oberflächen wesentlich zur Verbreitung von Covid-19 beiträgt, so Hauptautor Ajit Lalvani vom Imperial College in einer Aussendung: In Haushalten, in denen das Coronavirus auf Oberflächen und an den Händen der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gefunden wurde, war die Ansteckung von Kontaktpersonen und damit die Übertragung deutlich höher.

Wasserhähne, Wasserkocher, Kühlschrankgriffe

Die Studie wurde auf dem Höhepunkt der Pandemie – vor und während der Alpha-Welle – in 279 Londoner Haushalten durchgeführt. 279 neu infizierte Personen und 414 Kontaktpersonen zwischen sechs und 79 Jahren nahmen teil. Weil die Studie zu einem frühen Zeitpunkt der Pandemie stattfand, nämlich zwischen August 2020 und März 2021, waren nur sehr wenige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geimpft oder zuvor infiziert, sodass die Mehrheit anfällig für eine Ansteckung war.

Alle Kontaktpersonen wurden regelmäßig mittels PCR-Test auf eine SARS-CoV-2-Infektion getestet. Außerdem wurden Abstriche von den Händen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie von den am häufigsten berührten Oberflächen in Gemeinschaftsbereichen genommen: von Wasserhähnen, Wasserkochern und den Griffen von Kühlschranktüren.

Nachdem Faktoren wie Geschlecht, Impfstatus, Grunderkrankungen und Beziehung der Kontaktpersonen zur infizierten Person berücksichtigt waren, stellte das Forschungsteam fest: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kontaktpersonen im gemeinsamen Haushalt ansteckten, war 1,7 Mal größer, wenn das Virus an den Händen der infizierten Person nachgewiesen wurde. Ebenso groß war die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung, wenn sich das Virus auf häufig berührten Oberflächen im Haushalt befand.

„Einfach anwendbare Maßnahmen“

Weil es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, könne keine Kausalität nachgewiesen werden, so das Forschungsteam. Die Forschungsergebnisse, die nun im Fachjournal „The Lancet Microbe“ veröffentlicht wurden, deuten aber stark darauf hin, dass Händewaschen und die Desinfektion von Oberflächen Ansteckungen verhindern können. Angesichts der Tatsache, dass sich neue Varianten trotz Auffrischungsimpfungen wahrscheinlich weiter verbreiten werden, seien dies einfach anwendbare Maßnahmen zur Unterbrechung der Virusverbreitung, so Lalvani.